So klappt der Konzert- und Club-Besuch: Checkliste für den Corona-Spätsommer


Dieser Tage finden bereits viele Konzerte und Festivals statt. Je nach Gesetzeslage des Bundeslandes und der „Türpolitik“ der Veranstaltenden gibt es dabei einige Dinge zu beachten. Eine kleine Checkliste, bevor es losgeht.

01. Der eigene G-Faktor und die Folgen

Mit dem großen G bezeichnet man ja schon lange nicht mehr nur Mobilfunknetzte. Seit Monaten diskutiert Deutschland über 2G (Geimpft und Genesen) oder 3G (Geimpft, Genesen, Getestet). Die Frage, ob man bald nur noch 2G auf eine Veranstaltung lässt, wird sich in naher Zukunft vermutlich am Club-Eingang entscheiden. Diesen Schritt zu gehen, liegt nämlich im Ermessen des Hausrechts der Betreibenden. Zwar gelten dann in den meisten Bundesländern noch immer die AHA-Regeln und Kapazitätsbegrenzungen innerhalb der jeweiligen Locations, aber das dürfte sich nach und nach ändern. Stadtstaat Hamburg ist hier bereits vorgeprescht und hat einen Modellversuch gestartet: Wer sich auf einem Portal anmeldet, und sich für 2G entscheidet, darf selbst innerhalb geschlossener Räume ohne Einschränkungen agieren. Lediglich die Maske muss beim Tanzen und auch vor den Bühnen getragen werden. Der Schritt wurde zwar heftig diskutiert und das erste 2G-Wochenende mit 272 teilnehmenden Locations zeigte, wo es Probleme in der Umsetzung gibt – dennoch dürfte sich hier andeuten, was in Zukunft in ganz Deutschland passieren könnte. Die Veranstaltenden werden abwägen, wie hoch die Impfquote des eigenen Publikums ist – und danach, allein aus wirtschaftlichen Gründen bzw. Zwängen, entscheiden. Dass Hamburg hier vorne mit dabei ist, kommt auch nicht von ungefähr: Die Hansestadt ist eine Konzerthochburg und richtet bald mit dem Reeperbahn Festival eines der größten und für die Livebranche wichtigsten Showcase Festivals aus.

Für euren Konzertbesuch bedeutet das: Der eigene G-Status ist der vielleicht wichtigste Faktor, den es zu checken gilt. Wer den vollen Impfschutz zertifiziert hat, bekommt dabei auf Konzerten und Festivals (aber auch beim Urlaub in Nachbarländern) schnell das Gefühl, VIP-Status zu haben. Die Checks am Eingang laufen per QR-Code schnell und unproblematisch, während das Durchlesen und Raussuchen der Mail mit dem tagesaktuellen Testergebnis gerne mal für Verzögerungen sorgen. Trotzdem ist es in den meisten Locations mit tagesaktuellem Schnelltest weiterhin möglich, Zutritt zu erlangen. Hier muss man sich jedoch ab Herbst darauf einstellen, dass diese Tests kostenpflichtig werden könnten. Vielleicht ist das ja (neben den nachgewiesenen Wirkungsgeraden der Impfungen) der finale Ansporn, sich doch noch die Spritze geben zu lassen. Außerdem muss man weiterhin unterscheiden zwischen den kostenlosen Schnelltests und den kostenpflichtigen PCR-Tests. Gerade erstere belegen eigentlich nur, dass man für einige wenige Stunden nicht infektiös ist. Wer ungeimpft ist, darf sich damit bei einem abendfüllenden Konzert vielleicht einigermaßen sicher fühlen – bei einem Tagesfestival sieht die Sache dann aber schnell anders aus, wie dieser Vorfall in Holland bewiesen hat. Dies gilt es mit Blick auf die eigene Gesundheit zu beachten. Im Übrigen sind wir als Redaktion bei dem Thema einer Meinung mit den Ärzten und Die Ärzte und sagen: #impfenschützt.

Wenn ihr einen Festivalbesuch mit Übernachtung plant, solltet ihr vorher unbedingt checken, was es für die Anreise braucht: Beim Immergut Festival musste man zum Beispiel auch bei vollem Impfschutz noch einen tagesaktuellen Test vorlegen, wenn man auf dem Festivalgelände übernachten wollte. Das lag an einer Landesverordnung in Mecklenburg-Vorpommern, die das vorgab.

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02. Was fordert die Location?

Damit wären wir beim zweiten Punkt: Kann ja eh nicht schaden, bei Festivals oder Konzerten auf der Website der Location oder der Veranstaltenden zu checken, was für Regeln gelten. Wollte man sich dort sonst höchstens mal schlau machen, wo man parken kann oder wie groß die Tasche sein darf, die man mitbringt, geht es heute um andere Fragen: Welche G-Regeln gelten? Gibt es Testmöglichkeiten vor Ort? Was brauche ich außer meinem Ticket noch so alles? Da es in einem föderal regierten Land wie Deutschland unmöglich und ein wenig bescheuert wäre, alle Regeln und Sonderregeln in einen Text zu quetschen, hier die naheliegende Empfehlung, die sich in den letzten Wochen bewährt hat: Alle Locations und alle Festivals, die in diesen Tagen an den Start gehen, haben ein großes Interesse daran, ihrem Publikum zu vermitteln, was es zu bedenken und mitzubringen gilt. Deshalb funktioniert es meistens sehr gut, konkret auf den Profilen und Websites nachzuschauen oder nachzufragen, bevor es losgeht – oder bevor man sich entscheidet, ein Ticket zu kaufen.

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03. Maske, Perso, Impfnachweis, Testergebnis einpacken

Es klingt so banal. Aber da wir in den letzten Wochen einige Szenen erlebten, bei denen es an diesen Dingen scheiterte, hier noch mal das Offensichtliche: Unbedingt checken, ob ihr die Impf- oder Test-Nachweise dabei und griffbereit habt. Was zu Fragen führt wie: Hat mein Handy noch genug Saft bis zum Check? Habe ich das Testergebnis wirklich griffbereit oder im Spam-Ordner meiner fünften Mailadresse? Oder habe ich es ausgedruckt und beim Nieselregen in die undichte Tasche meiner Jacke gepackt? Auch die Sache mit der Maske ist nicht so leicht, wie man denkt. Bei Konzerten, in Bars und in Restaurants zieht man sie ständig auf und wieder ab, packt sie mal in die Tasche, dann in die andere – oder stopft sie vor lauter Vorfreude aufs erste Bier nur so halb in die Tasche und verliert sie. Deshalb: Ruhig mal spießig sein, und vielleicht ein Brillenbändchen dranmachen, damit man sich die Maske umhängen kann. Beim Einlass momentan auch wichtiger denn je: der Personalausweis. Selbst kleine Punkkonzerte personalisieren dieser Tage ihre Tickets zur Nachverfolgung, deshalb sollte man am besten nur noch mit Ausweis losgehen.

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04. Aktuelle Zahlen und Entwicklungen in der Region checken

In der eigenen Region hat man die Entwicklungen zwar meistens im Blick, aber wer zum Beispiel für ein Konzert in eine Stadt fährt, die ein Bundesland weiter liegt oder einen Festivalbesuch mit mehrstündiger Anreise plant, sollte unbedingt nochmal die aktuellen Entwicklungen checken. Was zum Beispiel auf dieser Website sehr gut geht. Hier kann man schon früh erkennen, ob die Inzidenz bedenkliche Höhen erreicht oder gar Grenzwerte überschritten werden, die zu bestimmten Einschränkungen führen.

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05. Die wichtigste aller Fragen: Fühle ich mich sicher?

Auch dieser Punkt klingt naheliegend, sollte aber im Zentrum aller Überlegungen stehen: Gerade wenn ihr noch nicht den vollen Impfschutz hat, oder war zwar geimpft seid, aber viele Freunde oder Verwandte habt, die sich nicht impfen lassen können oder wollen – dann werdet ihr euch dieser Frage stellen müssen. Denn jeder Konzert- oder Festivalbesuch ist (wie viele andere Alltagsdinge auch) ein Abwägen von Risikofaktoren. Traut ihr den Veranstaltenden zu, dass sie das Hygienekonzept auch wirklich durchsetzen? Schätzt ihr das Publikum eines Festivals als verantwortungsvoll (oder nüchtern) genug ein, sich an die Vorgaben zu halten? Kommt ihr schon wieder mit größeren Menschenmengen klar, nachdem man sie fast anderthalb Jahre lang nicht mehr erlebt hat? Nur, wenn ihr all das zugunsten eines Live- oder Tanz-Erlebnisses bejahen könnt, solltet ihr euch wirklich aufmachen.