Cracker: Ein Camper wird komisch im Kopf


Camper Van Beethoven kamen mit Pauken, Posaunen und Fiedeln aus Los Angeles daher, kredenzten ägyptische Bauchtanznummem mit Surf-Drall und kreuzten den Polka frech mit Ska. Die Songs hatten Titel wie „Mao reminisziert über seine Tage in Südchina“.“.Aber es steckte zwiel Kopf dahinter“, sagt David Lowery, Besitzer der Gehirnzellen, denen die Camper-Melange entsprungen war. „Außerdem wollten drei Mitglieder aussteigen, weil ich sie nicht die Musik machen ließ, die sie unbedingt spielen wollten.“ Nun hat sich Löwen mit zwei alten Schulfreunden zusammengetan, um Musik zu machen, die im Herzen zündet. Gemeinsam nennen sie sich und ihre erste LP CRACKER (Virgin). Entsprechend knackig und eingängig ist das Ergebnis:

„Wir spielen nichts, bei dem wir zuerst eine Stunde lang tüfteln müssen. “ Dennoch machen Cracker im Kern dasselbe wie Camper Van — sie nehmen frech von jedem ein bißchen, um daraus schließlich einen unverkennbar eigenen Eintopf zu brauen: „Aber diesmal bedienen wir uns bei Musik, mit der wir aufgewachsen sind. Die in Siidkalifornien um uns herum war, ohne daß wir es eigentlich merkten. Country Blues. Country Rock und Southern Rock. Lynyrd Skynyrd, Zeppelin, Nugent, ZZ Top. Selbst in meinen besten Punkjahren konnte ich mich nie von meinen ZZ Top Platten trennen. „Nicht erschrecken — Lowery ist genauso gut sowohl mit den Werken von Iggy Pop. den Talking Heads, Primal Scream und Urban Dance Squad vertraut. Und so klingen Cracker trotz konventioneller Gitarren/Baß/Drums-Besetzung eher wie verrückt gewordene Pixies nach einem Studienaufenthalt in Texas.

„Die alternative Musikszene in den USA wird von Kids bevölkert, die aus gutbürgerlichem Haus stammen und dagegen rebellieren, indem sie sich möglichst kaputt geben. Wir hingegen sind in dieser Szene gelandet, weil wir einfach irgendwie komisch sind in der Brust. Oder im Kopf …“