Das Gehirn


Sei gegrüßt, du Musikhirn! Ich suche einen deutschen Sänger aus den 70er Jahren. Leider kenne ich nur die Textzeite „zwei Buletten und eine Gitarre“ – vielleicht ist das auch der Titel? Ich hoffe, du kannst mir helfen. RUDI VOGL. DORTMUND Lieber Rudi, „Zwei Buletten und eine Gitarre“ ist der Titel des Songs, den 1976 kein geringerer als Hugo Egon Balder als Single veröffentlichte – und auf dem Album ELVIRA. HOL DEIN STRUMPF-BAND AB. Balder. am 22. März 1950 als Sohn einer jüdischen KZ-Überlebenden und eines katholischen Wehrmachtssoldaten in Berlin geboren, hieß eigentlich Egon und nur mit zweitem Namen Hugo, aber sein Label Polydorverpasste ihm den „Künstlernamen “ Hugo Egon, der ihm fortan blieb (abgesehen von der NDW-Zeit. als er sich schlicht Balder nannte). Von seinem Vater erbte der Junior gewisse Anlagen: „Ermachte immer nur Faxen. Er war ein Hallodri, liebte allen Wein und junge Mädchen. “ Mit 14 gründete Egon seine erste Band, mit 17 die Deutschrock-Combo Birth Control, für die er aber nur kurze Zeit trommelte, da es ihm sein Vater verbot, eine dreimonatige Libanon-Tour mitzumachen. Immerhin blieb ihm so erspart, als Begleitmusiker für den Schlagersänger Michael Holm wirken zu müssen. Balder entschloss sich daraufhin zum Fachwechsel. Der Haut Kollegen] „Hochbegabte“ lernte bei Else Bongers Schauspielen, spielte Theater (am Berliner Schillertheater). Kabarett Ispäter auch gemeinsam mit Harald Schmidt), kleine TV-Rollen und landete über Musikrevuen wieder beim tönenden Handwerk. Der Erfolg war gering, aber Balder versuchte es zehn Jahre lang weiter – mit Titeln wie „Du siehst aus wie der letzte Wagen von der Geisterbahn“, Raus aus’m Wohnklo‘ und „Ein Eigentor“. Dann lernte er bei RTL, „kommerziell zu sein“, mit dem TVHöhepunkt „Tu11i Frutti“ lauf Anraten des Schauspielkollegen Walter Giller und für 4.000 Mark pro Show). Geholfen hat ihm auch hierbei sicherlich die Lebensmaxime, die ihm einst seine Mutter eingeschärft hatte: „Lach über die Dinge, dann hältst du sie aus.“ Ende September erscheint übrigens Balders Autobiographie, aber das Buletten-Lied findet man heute höchstens noch auf Flohmärkten.