Der Katechismus des Schönen und Wahren


Geniale Meisterwerke! Meilensteine! Blaupausen! Musikalische Masturbation! Magier! Und sogar "„God" hat seinen Auftritt: Es ist da, das Resultat der Leserwahl der 50 besten Alben der 90er Jahre! Die Jury hat das Wort.

Eine Rechenaufgabe, mit dem Dreisatz o.a. möglicherweise zu lösen: Die ME-Redaktion kürt – sagen wir: im März-Heft ’05 – die 50 ihrer Meinung nach besten und wichtigsten Alben der 90er Jahre. Zwei Monate später tun es ihr die Leser per Briefwahl gleich. In den beiden resultierenden Ranglisten gibt es 15 genaue Band/Album-Überschneidungen. Ferner vier Bands, die in der ME-Liste mit einer, in der Leserliste aber mit zwei Platten vertreten sind [Red Hot Chili Peppers, Oasis, Radiohead, Nirvana]. Dazu eine Band, die in der ME-Liste keines, in der Leserliste dafür gleich zwei Alben platzieren konnte (The Prodigy). In weiteren drei Fällen konnten sich ME und Leser auf dieselbe Band einigen, wählten aber verschiedene Alben (Pulp, Element Of Crime, Smashing Pumpkins). Und dann sind da ganze 27 Bands in der Leserliste, die in der ME-Liste nicht auftauchen und umgekehrt 32, die der ME erwählte, die nicht in der Leserliste stehen (zwei dieser Ausschluß-Situationen spielen sich gar in den Top Five ab, während die anderen drei Top-Fünf-Plätze 1:1-Überschneidungen sind). Frage: Wie errechnet sich aus diesem Zahlengewirr, daß in beiden Listen tatsächlich nur 50 Alben stehen?

50 Soundgarden – Superunknown (1994)

„In Manier ihrer stilistischen Vorvater Led Zeppelin wurde hier rhythmisch, klang- und arrangementtechnisch probiert, was das Zeug hielt. Soundgarden wirkten immer einen Deut . cleverer, überlegter als die Konkurrenz. Ob bei zu viel Hirn nicht die Leidenschaft verlorengeht? Die Antwort liefert diese Platte und läßt einen verstummen.“ (JAN KÖGL, HARSEFELD)

49 Red Hot Chili Peppers – Blood Sugar Sex Magik (1991)

„Nach Jahren der Experimente kommen die Peppers auf den Punkt. Und zwar geschlossen – Gesang, Gitarre, Baß und Schlagzeug. Ein Album für die Ewigkeit und Hits. Hits. Hits!“ (KONRAD HOTZEL, PER E-MAIL)

48 Queens Of The Stone Age – Queens Of The Stone Age (1998)

„Lange mußte man nicht um Kyuss trauern, und Josh Hommes neue Band war um vieles kreativer. Nie zuvor hatte man so eine ungewöhnliche und unvergeßliche Stoner-Rock-Punk-Pop-Mixtur gehört.“ (MARTIN OSTLER, ARZSACH)

„QOTSA hievten den zähflüssigen Stoner Rock á la Kyuss von der Wüste auf den Highwoy und brachten ihn zum Rollen.“ (REINHOLD MITTER, STUTTGART)

47 Peace Orchestra – Peace Orchestra (1999)

„Das Beste aus dem Kruder-&-Dorfmeister-Universum.“ (CHRISTIAN AMBERGER, WIEN)

46 Leftfield – Leftism (1995)

„Eine Danceplatte, die auf dem Sofa, nachts im Auto oder im Club gleichermaßen gut funktioniert. Bis heute unerreicht. Eine Liebeserklärung an den Groove.“ (THOMAS LUKAS, PAPPENHEIM)

45 Cake – Fashion Nugget (1996)

„Mit Schrammelgitarre, Schlabberorgel und Zirkustrompete entwerfen Cake eine neue Schule der Lässigkeit. Unfaßbar große Songs werden hier mit unglaublich kleiner Geste hergespielt.“ (ROBERT BAUERNFEIND, PER E-MAIL)

44 Nirvana – In Utero (1993)

„IN UTERO ist Wie NEVERMIND ohne den Poptack. Die klingen da wie gehäutet. Unglaublich nah und direkt.“ (FRANK SCHMELZER, NÜRNBERG)

„Weil s rockt. Weil’s besser klingt als neverMIND. Weil mir auch der ‚comfort in being sad‘ fehlt [‚Frances Farmer Will Have Her Revenge On Seattle‘].“ (JAKOB KUHLMANN, PER E-MAIL)

43 Garbage – Garbage (1995)

„Mitte der 90er war ‚Oueer‘ auf einer CD in einer Musik-Zeitschrift, und gleich beim ersten Hören hatte man das Gefühl, daß hier etwas Großes kommt. Es gibt tatsächlich keine Ausfälle auf dieser Platte.“ (ANDI WULZ, BAYREUTH)

42 Elliott Smith – Either/Or (1998)

„Eigentlich sind ja alle seine Alben brillant, aber dieses ragt heraus.“ (JAKOB KUHLMANN, PER E-MAIL)

„Ein überdimensionaler Meilenstein in der Singer-Songwriter-Geschichte. Ein Lied bezaubernder, überwältigender, melodiöser als das andere. Und dann setzt dieser Magier auch noch Maßstäbe im Gitarrenspiel.“ (MARTIN OSTLER, ARZBACH)

41 Die Sterne – Posen (1996)

„1996 – Die Sterne machen sich den Weg frei. Hamburger Schule? Eher locker, lässig und funky, ja, zum Tanzen. Und ohne Trainigsjackenzwang.“ (MICHAEL KRAMMER, PER E-MAIL)

40 Bob Dylan – Time Out Of Mind (1997)

„In den 80ern abgeschrieben, kehrte Dylan als weiser Mann zurück und offenbarte eine lyrische Ehrlichkeit, ohne jemandem etwas beweisen zu wollen oder zu müssen.“ (DOMINIK BONNARD, PER E-MAIL)

39 Aimee Mann – Bachelor No. 2 (1999)

„Das Sympathische an Aimee Mann ist, daß sie nicht bemüht ist, zu gefallen, und dadurch so vollendete Popsongs mit Tiefgang hervorbringt. Und sie überstrapaziert ihre Stimme nicht. Das ist gut für Hobby-Mezzosopranistinnen, weit sie auf dem Heimweg von der Arbeit im Auto ‚Nothing is good enough for people like you‘ schmettern können und dabei an den Chef denken statt an Plattenbosse, denen das Lied gewidmet ist.“ (IRIS LEHMANN, DORTMUND)

38 The Cranberries – No Need To Argue (1994)

„Sanft wie eine sommerliche Brise und beängstigend wie ein Wintersturm an der Küste. Heterogen und doch sehr eingängig. Wundervoll.“ (TOBIAS PEPER, PER E-MAIL)

„Dolores O’Riordan hat eine Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren läßt. Einfach herrlich anzuhören. “ (DANIELA MANDL, LEIBNITZ)

37 Nick Cave And The Bad Seeds – The Boatman’s Call (1997)

„Die schönsten, traurigsten Liebesballaden schrieb Cave ohne Zynismus oder schwarzen Humor.“ (DOMINIK BONNARD, PER E-MAIL)

„Wir bitten um die Aufnahme dieses Albums in den Katechismus des Schönen und Wahren.“ (UWE SCHILLHABEL, PER E-MAIL)

36 Pulp – This Is Hardcore (1998)

„Ein Schritt weiter von DIFFERENT CLASS: Pulp haben mehr zu bieten als Disco-Glamour. Was sich niemals verändert hat, ist die Genialität der Texte und der unverwechselbare Sound, die eigentlich jedes ihrer Alben zum besten alter Zeiten machen könnten.“ (ANNIKA WÖLLER, HOLZMINDEN)

35 Pink Floyd – The Division Bell (1994)

„Obwohl die Platte im ME-Dossier vor ein paar Jahren von allen Kritikern zerrissen wurde, war sie 1994 und danach immer noch besser als 95% des Mainstream-Rotzes.“ (ROLF BLESSING. UMMENDORF)

„Das Gefühl unendlicher Weite zeichnet dieses Werk aus ein Sieg der Zeitlosigkeit.“ (ULF WINKLER. PER E-MAIL)

34 Kyuss – Welcome To Sky Valley (1994)>

„Das einzige Werk der Stoner Rocker, das als rundum als rundum homogen und spannend bezeichnet werden kann, eine Platte, die man in einem Stück genießen kann und die nie langweilig wird.“ (GABRIEL MAYR. PER E-MAIL)

33 Green Day – Dookie (1994)

„Ein Album, das man auch nach zehn Jahren noch in einem Rutsch durchhören kann.

Wer da ruhig hocken bleibt, der hat wirklich keine Ahnung vom Rock’n’Roll.“ (JÖRG SCHNIER. DINSLAKEN)

32 Eric Clapton – Unplugged (1992)

„Mit diesem Album erschloss sich ,God‘ ein junges Publikum und beeindruckte auch alte Fans. Entspanntes, doch nicht immer fröhliches Musizieren älterer Herren, die ihre musikalische Biographie einfließen Hellen.“ (KONRAD HUTZEL. PER E-MAIL)

31 Moby – Play (1999)

„Kurz vor der Jahrtausendwende noch schneit ein Meisterwerk vom ‚guten Geist der Techno-Kultur‘! Heißes wird mit Unterkühlten vermischt, nirgends Beliebigkeit, sondern intelligente Vielfältigkeit.“ (MARTIN HAFNER. BERLIN)

30 Metallica – Metallica (1991)

„Metall + Melodie heißt die Zauberformel!“ (JÜRGEN ULLRICH. STUTTGART)

„Guns N’Roses war Pipifax und die Grunger alle depressiv. Dann schon lieber traditionelles Headbangen mit den Altmeistern.“ (LOTHAR SCHELLING. PER E-MAIL)

29 Weezer – Weezer (1994)

„Ein wenig wurde man für seine Liebe zum Blauen Album von den Grungern und Nirvana-Hörigen belächelt. Doch bot es damals genau den richtigen Stoff, den grauen Schulalltog zu überstehen. Jeder Song ein Juwel, die Platte heute nicht weniger als ein Füllhorn der wunderbarsten Erinnerungen.“ (MICHAEL PFLUG. DORTMUND)

„Erwärmte das Herz wie die ersten Strahlen der Frühlingssonne. Einfach, stürmisch, poppig, aber niemals banal.“ (FEDOR STRASSER, RAVENSBURG)

28 The Flaming Lips – The Soft Bulletin (1999)

„Das Meisterwerk der Flips ist definitiv eine der besten Indie-Platten der 90er. Soundwälle aus Pop verbergen die Zerrissenheit des modernen Lebensgefühls: Feeling yourself disintegrated. Eine der seltenen Platten, die ständig wachsen und an denen man sich nicht leidhören kann. Würden sie doch nur auf ihre alberne Liveshow verzichten und sich ganz auf die elegante Intelligenz ihrer Musik verlassen.“ (BERNDT BUCH. BERLIN)

27 Red Hot Chili Peppers – Californication (1999)

„Nach einem guten (BLOOD SUGAR SEX MA6IC) und einem schlechten (ONE HOT MINUTE) Album das absolute Meisterwerk der Peppers!‘ (CHRISTIAN PEINDL, ILZ. ÖSTERREICH)

26 Radiohead – The Bends (1995)

„OK Computer war wichtig, aber in puncto Songwriting hatten Radiohead 1995 ihren Zenit erreicht. Abgesehen davon, daß einem Jonny Greenwoods Gitarrenwände die Schuhe ausziehen, verblüfft die Tatsache, daß von den zwölf Songs keiner auch nur ansatzweise schwächen. Der NEVERMIND-Effekt!“ (CHRISTIAN FREI. ISNY-BEUREN)

25 Portishead – Dummy(1994)

„Kaufen. Heimtragen. Nicht vorher reinhören, nur in einem Stück genießen: nachts, mit Hochprozentigem. Zuhören und in eine geisterhafte Welt eintauchen.“ (HOLGER SCHAAR, PER E-MAIL)

24 dEUS – The Ideal Crash (1999)

„dEUS brechen konventionelle Songstrukturen auf und entwickeln perfekte Popmusik, die so vielseitig und tiefsinnig ist, daß man auch noch Jahren noch staunen kann.“ (ROBERT BAUERNFEIND, PER E-MAIL)

„Wenn man gefragt wird, wie anspruchsvoller Indierock in den 9Oern geklungen hat, sollte man den Unwissenden einfach diese Platte in die Hand drücken.“ (GABRIEL MAYR. PER E-MAIL)

23 Alanis Morissette – Jagged Little Pilt (1995)

„Sie singt und schreit sich den Schmerz so packend von der Seele, daß man Gänsehaut bekommt.“ (ANN-SOPHIE TOLDEMA. BREMEN)

22 Guns’N’Roses – Use Your Illusion (1991)

„Eine Haßband der 90er, wohl weil der ungemein rockende, sleazige Bluesmetal nie so richtig imagekonform in die Studentenkiste paßte. Wer sich nicht ums Drogengetue scherte, konnte prächtig mitrocken und meinetwegen eine ganze Generation ähnlich gelagerter Bands wohltuend abhaken.“ (HENNING BAUCKE. BREMEN)

21 U2 – Achtung Baby(1991)

„DER Soundtrack zur Zivi-Zeit. So oft im Fahrdienstauto gespielt, bis alle Patienten mitsingen kannten. Mittlerweile eine Platte, an der ca. 3V Zentner Erinnerungen hängen.“

(DANIEL STARMANN. BRAUNSCHWEIG)

20 Tool – Aenima (1996)

„Rock? Prog?Alternative? Irrsinn? Musikalische Masturbation? Von allem ein wenig und dazu eine ganze Menge Tool, fertig ist ein Album, das sich nach nun fast zehn Jahren immer noch schwer greifen läßt. Ein Juwel.“ (THORSTEN SCHÖN. PER E-MAIL)

„Allein für die Art, wie sie aus der beständigen Variation eines einzigen Riffs einen Sechsminüter machen, der zu jeder Zeit pokkend bleibt, verdient einen Preis.“ (HENNING BAUCKE. BREMEN)

19 Element of Crime – Weißes Papier (1993)

„Was bei DAMALS HINTERM MOND anfing, wurde hier perfektioniert. Unschlagbare Klassiker.“

(MICHAEL KOLL. HAMM)

„Sommer 93, sie und ich in meinem ersten Wagen unterwegs, ‚Immer unter Strom‘ im Kassettenrekorder, das nahende Abi und die Freiheit so greifbar nah…“ (STEFAN WACHNER. PER E-MAIL)

18 Tocotronic – Digital ist besser (1995)

„Gab einem das Gefühl, mit seiner Wut auf die Welt und sich selbst nicht allein zu. sein. Der Sound kratzte auf der Haut, und die Worte stachen in Bauch und Herz.“ (JOHANNES MIHRAM. BERLIN)

„Auch mit deutscher Radioquote käme kein Möchtegern-Morningshow-DJ auf die Idee, seinem musikalisch abgestumpften Publikum oibital ist BESSER vorzusetzen.“ (FLORIAN SCHERUBL. LAABER)

17 Air – Moon Safari (1998)

„Ich kaufte dieses Album ohne große Erwartungen und verliebte mich sofort. So ein merkwürdiges Gefühl hatte ich danach nie wieder beim ersten Hören einer Platte.“ (DOMINIK KNAUF. NEUBIBERG)

„Mit dieser Platte werden wir noch in 30 Jahren Gefühle, Klischees und Erinnerungen aus dieser Zeit verbinden.“ (ORTHOLF CRAILSHEIM, AMERANG)

16 The Prodigy – Music For The Jilted Generation (1994)

„Diese CD quillt über vor, Ideen und genreübergreifenden Experimenten. Und doch ist sie keine experimentelle Platte, vielmehr hat sie ihren Groove, beeinflußt von Techno, Crossover, House, und mischt sich dann doch ihr ganz eigenes Süppchen.“ (CHRISTOPH HAFFA. GÖPPINGEN)

„Wenn Techno-Heads und Headbangersich jemals auf eine elektronische Band einigen konnten, dann waren das wohl The Prodigy.“ (DANIEL GEBAUER. WOLFSBURG)

15 Rage Against The Machine – Rage Against The Machine (1992)

„Hat zig Bands inspiriert, scheiß Musik zu machen – nur Rage Against The Machine ist so druckvoll und furztrocken!“ (CHRISTOPH GREVE. COCHEM)

„Blutige Nasen in der Indiedisco Ihres Vertrauens! Sie hätten sich danach auflösen sollen, wirkten sie doch auf ihren Platten danach peinlich bis anstrengend. Aber hier waren sie zur rechten Zeit am rechten Ort.“ (THORSTEN PEISTRUP. GE0RGSMARIENHÜTTE)

„Ich konnte so Metal-Zeugs eigentlich nicht ausstehen, aber mit diesem Album wäre ich beinahe zum Heavy- Typen geworden.“ (CARSTEN KOCH. KARLSRUHE)

14 Blur – Parklife [1994)

„Man kann das Wort ja nicht mehr hören, aber das, meine Herren, war – und IST – die Definition von Britpop! Kein verkappter Stadionrock, sondern POP Schlau, frech und eingängig bis zum Geht-nicht-mehr. Und zum Sich-weich-Tanzen. ‚Girls & Boys‘ ist der lndie-Disco-Knaller für olle Ewigkeit!“ (ANNA HENSCHEL. PER EMAIL)

„Ich hörte diese Platte und wollte sofort nach England und diese komischen Typen, um dies hier ging, selber sehen. Interrail sei Dank…“ (STEPHAN MOLLER. BIELEFELD)

13 Tindersticks – Tindersticks (1994)

„Wenn Stuart Staples singt, hat man das Gefühl, er fährt einem mit der Zunge ins Ohr, so eindringlich ist das. Diese intime Atmosphäre wird vom Rest der Band immer wiedergezielt wie mit Kreissägen bearbeitet. Ein angenehmes Wechselbad der Gefühle.“ (CHRISTIAN HELLER. WIEN)

„Die Tindersticks waren plötzlich da. und nichts war wie vorher. Der Sound, die Instrumente, die Stimme, die Songs, der Schmerz. Mehr als 70 Minuten und kein schwacher Moment. Perfekt und essentiell.“ (HOLGER SCHAAR. PER E-MAIL)

„Das epochale Debüt, es war einfach da, vollkommen zeitlos und ausgereift, wie sonst die Alterswerke rechtschaffener Bands. Noch schöner: Sie halten das Niveau bis heute.“ (CHRISTIAN AMBERGER. WIEN)

„Mit der ersten Platte ein Meisterwerk abzuliefern, gelingt nicht jedem. Und keiner verschluckt Worte so schön wie Stuart Staples.“ (UWE WALTHER. KÖLN)

12 The Prodigy – The Fat Of The Land (1997)

„Ohne Keith, Liam & Co. wären die 90er auf dem Doncefloor nie und nimmer so aufregend gewesen. Ich hätte auch Chemical Brothers, Underworld oder Leftfield wählen können. Diese Jungs prägten die Clubs der 90er Jahre! Vergiß Techno!“ (MATTHIAS LIEBENEINER, GUNDELFINGEN)

„Keine Musik war so energetisch, aggressiv, so dick überproduziert und grotesk überheblich wie THE FAT OF THE LAND. Alles andere klang im Vergleich dünn. Wenn auch MUSIC FOR THE JILTED GENERATION musikalisch besser war: Der absolute Uberflieger in den 90ern war dieses Album.“ (ORTHOLF CRAILSHEIM. AMERANG)

11 R.E.M. – Automatic For The People (1992)

„Eine Band, die sich nichts mehr beweisen muß, reduziert sich auf ihr Innerstes. Und darin liegt Vollkommenheit.“ (FEDOR STRASSER. RAVENSBURG)

„Diese Musik läßt einem im Bett zum Mond und wieder zurück schweben.“ (KARL ECKLMAIR. NATTERNBACH, ÖSTERREICH)

„Was für ein göttliches Album. Überall um einen herum rockte und grungte alles, R.E.M. schufen Erhabenes ohne Kitsch. Bei ‚Everybody Hurt’s‘ könnte ich immer wieder heulen.“

(KLAUS RECHER. PER E-MAIL)

10 Travis – The Man Who (1999)

„Ich habe eure 90er-Jahre-Liste hunderte Male hin und her geblättert – und nichts gefunden! Das ist doch sicherlich ein Druckfehler, daß dieses Album nicht in eurer Liste ist? Warm und umarmend der wunderbare Gegenentwurf zum aufgeblähten, überheblichen Prollbrilpap von Oasis.“ (CHRISTIAN GINTZEL, SAARBRÜCKEN)

„Eine Blaupause für alle, die ihnen folgten, ob sie Coldplay, Starsoilor, Keane oder wie auch immer hießen. Und mit Songs, die mit ihrem zeittosen Zauber letztlich auch die Herzen der kältesten Eisblöcke erwärmten.“ (MICHAEL PFLUG. DORTMUND)

9 Smashing Pumpkins – Mellon Collie And The Infinite Sadness [1995]

„Rockmusikalischer Größenwahn, aber so schön, so erfüllend und ansteckend, daß der nicht gerode geringe Aufwand, sich mit diesem ausufernden Doppelalbum vertraut zu machen, lohnt. Wenns drauf ankommt, hatten die zwei Scheiben für jede jugendliche oder auch nur jugendlich empfundene Gefühlslage einen energiespendenden Song bereit, sei es in Form eines Glücklichmachers, eines Trostpflasters oder eines Arschtritts.“ (DIRK HURTER. BREMEN)

„Hier besteht die Kunst darin, daß viel eben wirklich nicht zu viel ist. Diese Platte muß man sich insgesamt anhören, um Corgans Kunstkosmos zu verstehen.“ (SVEN-ERIC HORNIG, BONN)

8 Depeche Mode – Violator (1990)

„Ich möchte ja von mir behaupten, eine Handvoll wirklich bewegender Songs zu kennen. Aber wenn ich ‚Enjoy The Silence‘ höre, gibt mir das einen inneren Frieden, den mir all die anderen nicht zu geben vermögen.“ (ANN-SOPHIE TOLDEMA. BREMEN)

„Kein Album der Dekade hat die Zeit so überstanden wie dieses. Jedes Stück wird problemlos in den Gottesdienst (= Konzert) integriert. Und die Platte verfügt über den besten Song aller Zeiten: ‚Enjoy The Silence‘.“ (ACHIM TEKATH. TROISDORF)

„Ein Album, das nur bei Nacht so richtig wirkt. Aber dann hat man’s mit purer Magie zu tun.“ (SEBASTIAN KUSSEROW. BONN)

7 Oasis – Definitely Maybe (1994)

„Diese Platte könnte als Lehr-LP in Sachen Britpop herhalten.“ (BJÖRN SCHNEIDER. PER E-MAIL)

„Zeigte den Grunge-Heulsusen lachend den Mittelfinger und holte den Rock wieder heim. (…) Bis zum Kragenknopf voll mit Verwegenheit, jugendlichem Sturm und Drang, Herzblut, Charme und Hymnen für die Ewigkeit.“ (JULIA GRASS. PER E-MAIL)

„So, stelle ich mir vor, muß es sich angefühlt haben, wenn man in den 6aern als Teenager zum ersten Mal die Stones hörte.“ (CHRISTIAN GINTZEL. SAARBRÜCKEN)

6 The Verve – Urban Hymns (1997)

„Auf lokalen Jahrmärkten ließ sich das Video von ‚Bitter Sweet Symphony‘ am besten nachspielen. Ein Jahr lang hieß mein Gott Richard Ashcroft.“ (THORE STROTHMANN. FRIEDBERG)

„Dieses Album ist wohl das schönste, was jemals entstanden ist [Schließt das die Rocky Mountains, den Atlantik und den Kölner Dom mit ein?; Anm. d. Red.) … Ich kann nicht verstehen, weshalb dieses unfaßbar geniale Meisterwerk in eurer Liste fehlt.“ (ANNIKA WÖLLER, HOLZMINDEN)

„Man möchte die Auflösung von The Verve von Herzen beweinen, wenn man dieses tiefe, ehrliche, verzweifelte und hoffnungsvolle Album hört. Aber andererseits muß man sich fragen, wo diese Band denn bitteschön danach noch hingesollt oder – gewollt hätte.“ (JULIA GRASS. PER E-MAIL)

5 Placebo – Without You Im Nothing (1998)

„Stimmungsgewaltig, ständig hin- und hergerissen zwischen Sehn und Sucht. Teilweise brachial nach vorne, dann wieder introvertiert und melancholisch. Placebo haben hiermit alte ihre Möglichkeiten perfekt ausgereizt.“ (PATRICK KLINGENSCHMITT. BISCHHEIM)

„Placebo gaben nach dem falschen Hedonismus der 80er und den larmoyonten Befindlichkeitsstudien der grungigen Früh-9Oerdem Rock wieder seine angestammten Zutaten zurück: Sex und Drogen, versehen mit dem Attribut ‚gefährlich‘.“ (UWE SCHILLHABEL, PER E-MAIL)

„Ein Album voller Hits und Melodien, die man nicht mehr aus dem Kopf kriegt (…) hat auch sieben Jahren nach Veröffentlichung nichts von seiner Schönheit eingebüßt.“ (THOMAS LUKAS. PAPPENHEIM)

4 Radiohead – OK Computer (1997)

„Bis zum Sommer 97 waren meine musikalischen Vorstellungen noch sehr songorientiert. Dann kam OK COMPUTER und die Single ‚Paranoid Android‘, und sie wurden mit einem Schlag revidiert.“ (HAUKE HEESCH. ITZEHOE)

„Als ich diese CD damals mit 14 kaufte, ahnte, ich noch nicht, daß dies die erste CD in meiner Sammlung werden sollte, auf die ich heute noch stolz bin. Mit Radiohead und OK COMPUTER wurde ich (und mein Musikgeschmack) erwachsen.“ (DOMINIK KNAUF. NEUBIBERG)

3 Pearl Jam – Ten (1992)

„Die habt ihr rausgelassen das geht so nicht! ‚Alive‘ – DAS SOLO!. ‚Black Out‘, ‚Why Go‘ – pure Gänsehaut. Das Debüt einer wirklich großartigen Band.“ (CHRISTOPH GREVE. COCHEM)

„Ich war verdammt jung und hörte aus dem Zimmer meiner älteren Schwester immer ‚Jeremy‘. Heute hören ihn meine Mitbewohner aus meinem Zimmer. Leider gilt auch für Pearl Jam: Nie wieder waren sie so einzigartig wie auf diesem Album.“ (VERENA WILING, PER E-MAIL)

„Ich erinnere mich noch an die Diskussionen von damals, welches Album denn nun besser sei: NEVERMIND oder TEN. Ich finde, die beiden sind Zwillinge, obwohl sie musikalisch (fast) nichts gemein haben. Man darf sie einfach nicht auseinanderreißen.“ (CHRISTIAN GINTZEL. SAARBRÜCKEN)

„Daß Pearl Jam zehn Jahre brauchten, um ein ähnlich brillantes Album aufzunehmen (RIOT ACT nämlich), belegt nur noch deutlicher die Grandezza von TEN.“ (FLORIAN SCHERUBL. LAABER)

2 Oasis – (What’s The Story) Morning Glory? (1996)

„Sommer 1996. Deutschland wird Europameister, im Abspann der Fernsehübertragung läuft ‚Don’t Look Back In Anger‘. Großartig!“ (THORE STROTHMANN, FRIEDBERG)

„Noel Gallagher und sein nölender Bruder erobern die Welt. Die Vorlage für fast alle Britpop-Bands (und alle folgenden Oasis-Alben). Was für die Geschichtsbücher.“ (DANIEL STARMANN, BRAUNSCHWEIG)

„Wäre Noel Gallagher richtig clever gewesen, hätte er die Band nach diesem absoluten Meisterwerk aufgelöst. Die Legende wäre perfekt gewesen.“ (TORSTEN BEWERIES, ROSTOCK)

1 Nirvana – Nevermind (1991)

„Mit Songs wie ‚Smells Like Teen Spirit‘, ‚Come As You I Are‘, ‚In Bloom‘ und ‚Lithium‘ glänzt dieses Album heule noch und läßt alle, die damals dabei waren, in stiller Stunde Kurt Cobain vermissen.“ (THOMAS RETTICH. GELSENKIRCHEN)

„In einem kleinen Dorf mit 130 Seelen hat man viele Gründe für eine Revolte, aber keine Verbündeten. Mit NEVERMIND hatte ich dann einen. Das Riff von ‚Smells Like Teen Spirit‘ traf ins Mark, ‚Something In The Way‘ heilte die aufgerissenen Wunden.“ (HAUKE HEESCH. ITZEHOE)

„Ich habe diese Platte erst Anfang des neuen Jahrtausends zum ersten Mal gehört. Aber dann wurde ich von ihr auf den richtigen musikalischen Weg gebracht.“ (FLORIAN FRENZEL. EISENHÜTTENSTADT)