Die Ärzte ‚ Die Band, die sie Pferd nannten ‚


Diese Ärzte. Einmal mehr ziehen die Ruchlosen ihren treudoofen Fans mit einem lieblos zusammengeschusterten Schundprodukt, das seine Existenz durch keinerlei inhaltliche Vorzüge zu rechtfertigen weiß, das im Schweiße ihres Angesichtes erhustlete Drogengeld aus den Taschen… ha ha, stimmt ja gar nicht. Klingt aber irgendwie fetziger als die überraschungsarme Wahrheit Die geht so: In gewohnt edelmütiger Manier, mit der ihnen eigenen lanzelotischen Verve sowie ihrem bewährten Oualitäts- und value-for-money-Anspruch gerecht werdend, kredenzen die Berliner Teufelskerle ihrer treu ergebenen Anhängerschar wieder einmal ein opulentes Rundum-glücklich-Paket auf den Gabentisch, das sich gewaschen hat, nicht von schlechten Eltern ist etc. die band, die sie pfero nannteh ist eine Konzert-DVD und kommt als solche ohne große Umschweife auf den Punkt. Verteilt auf zwei Plastikscheiben gibt es eine komplette, ungeschnittene Ärzte-Show, abgefilmt von zig Kameras (bis hin zur Moshpit-Cam) am 14. Dezember 2003 Bela B.s 41. Geburtstag – in der Arena Oberhausen. Ärzte-Freundinnen braucht man nicht viel zu erzählen über die hinreißenden Live-Qualitäten der DÄ, die hier in all ihrer feisten Pracht dokumentiert sind. Hit-Geballer lauch die vielen neuen Songs von Geräusch funktionieren prächtig), Spontanwitz, Situationskomik, die üblichen steinerweichenden Unterleibsspäfle. schier virtuose Unplugged-Einlage, Gastauftritt der Fetten Brote und 1000 kleine Rockshow-Einfälle und -Gimmicks – alles da, was man braucht, und noch viel mehr. Und die Neinsager kann man wohl auch damit nicht locken, dass hier eine der versiertesten Pop-Bands (untote, äh, unsterbliche Melodien, so weit das Ohr reicht!) der Republik auf bemerkenswert hohem Niveau musiziert und etwa Rod Gonzalez‘ weitgehend unfehlbare Backing-Vocals dem Ganzen einen sympathisch beatlesken Touch verleihen? Nein? Aber zumindest den Epilog des Ganzen sollte man mal gesehen haben, eine faszinierende doku-filmische Miniatur, die – aus einer starren Kameraperspektive gefilmt – Bühnenaufbau, Hereinströ-i men des Publikums, Vor band, Konzert, Rausströmen und Abbau auf knapp fünf Minuten superzeit rafft und mehr reißt als ellenlanges Behind-the-Scenes-Gewackel. Doch, es ist schön, Ärzte-Freund zu sein.