Die Alternative-Nation


Angeblich berufenen Quellen war unlängst zu entnehmen, Dänemark sei „das neue Schweden“. Aber: Wie viele Bands aus Dänemark fallen einem aus dem Stegreif ein? Kashmir? Raveonettes? Tiger Tunes? Figurines? Deren Sänger Christian Hjelm sieht keine Anzeichen für den großen Dänentrend: „Dänemark ist mehr ein großes Nest. Die ‚Szene‘ ist sehr klein, wir kennen uns alle. Kein Witz. Man lernt sich halt schnell kennen, wenn man gemeinsam Konzerte gibt.‘ Folglich ist das zweite Figurines-Album Skeleton (abgesehen vom Abstecher in die Tambourine-Studios im schwedischen (!) Malmö) ein Ergebnis ausgiebigen Nesthockens mit Kumpels und Bekannten. Produziert haben Mr. Q von Tiger Tunes („der Wilde mit dem Ohr für das Verrückte“) und die dänische Indie-Produzentenlegende Morten Bue. Musikalisch hat sich die Band weniger bequem eingerichtet. Während das Debüt laut Hjelm „eher wie ein einziger langer Song“ klang, tut man sich nun schwer, die Figurines als Nachwuchsband abzuqualifizieren, die zuviel Modest Mouse und Pavement gehört hat. Eine Pianoballade, geradlinige Indie-Smash-Hits, komplexe Rocksongs, sogar ein Neil-Young-Tribute zieren Skeleton. „Die Platte ist definitiv von Neil Young, Buffalo Springfield und Creedence Clearwater Reviual beeinflußt“, bestätigt Hjelm. „Die Gitarren, die Outros, klingen für mich nach 70er-Jahre-Rock.“ Um solche Einflüsse geltend machen zu können, braucht, wer in einem Nest bei Aalborg aufwächst, Hilfe von außen: „Unsere musikalische Sozialisation verdanken wir dem Fernsehen. Früher gab es diese tollen Sendungen, ‚Alternative Nation‘ auf MTV und ‚WahWah‘ bei Viva. Die haben uns an alles herangeführt, was neben Nirvana noch als ‚alternativ‘ galt.“

>>>www.figurines.dk