Die Krupps


Für Die Krupps ist der ganz große Erfolg greifbar nahe.

Wir sind die neue Deutsch-Amerikanische Freundschaft“, sagt Jürgen Engler in Anspielung auf seine NDW-Vergangenheit, wenn er von den Krupps spricht. Gemeint ist in erster Linie die Zusammenarbeit mit dem Ex-Heathen-Gitarristen Lee Altus, der sie auf ‚Odyssey Of The Mind‘, dem dritten Krupps-Album der neuen Zeitrechnung, verstärkt. Der Einfluß des Metal-Gitarristen ist unüberhörbar, zugleich hat Engler aber auch die stählerne Percussion wiederentdeckt, mit der die Krupps-Karriere 1980 begann. „Heute kann man viel schneller arbeiten als damals“, schwärmt Engler, „und außerdem wollte ich unsere Musik so schnell wie möglich auf den Markt bringen. Ich halte nichts von Projekten, die man jahrelang vorausplant.“ Tatsächlich hat Engler ‚Odyssey…‘ per Hard-Disc-Recording und modernster Sampling-Verfahren in wenigen Wochen fertiggestellt. Herr Engler wird auf Schritt und Tritt von seiner kürzlich vermählten, amerikanischen Ehefrau Kim begleitet, die er auf einem Video-Dreh kennenlernte, wo sie als Statistin arbeitete. „Ich glaube, es hat auch mit Kim zu tun, daß die Texte diesmal eher introvertiert ausgefallen sind“, erläutert der Gatte und meint damit Songs wie ‚Isolation‘ und ‚Scent‘. An anderen wiederum hat sich Englers alter Krupps-Kumpel Ralf Dörper beteiligt, der aber nicht mit auf Tournee gehen wird. Ersatz für den kürzlich gefeuerten Darren Minter ist auch schon gefunden: Genitorchers-Drummer Howard Davis wird in Amerika und im Herbst auch in Europa mit von der Partie sein. „Aber auch für die Zeit danach steht schon jemand auf Abruf bereit“, sagt Engler, der langsam den ganz großen Erfolg am Horizont hämmern sieht, auf den er seit nunmehr 15 Jahren hinarbeitet. „Es gibt nur eins: Du mußt hundertprozentig bei der Sache sein“, lautet das Credo des Düsseldorfer Workaholic, der sich für die Zweitauflage der Krupps von seinen Jobs als Lithograf und Labelchef (Atom H) verabschiedete und seitdem in Sachen Krupps durch die Welt turnt. Daß der Name der Band die NDW-Zeiten unbeschadet überlebt hat, darauf ist der heute 34jährige stolz: „Krupps – das war etlichen schon damals viel zu deutsch. Daß wir keine Nazis sind, haben wir mit Songs wie ‚Germaniac‘ doch wohl ein für allemal bewiesen.“ Und jetzt, so scheint’s, hebt die Band endlich ab, um bald der heißeste deutsche Rock-Export seit den Scorpions zu werden.