Diskografie


1997 LifeThruALens Der erstaunliche (Neu-I-Start. Ganz ohne pappigen Take-That-Plastik-Mampf findet Robbie Williams aus dem Stand seinen Stil – eine Mixtur aus schäumendem Britpop, knalligem Glam-Rock, unpeinlicher Balladerie, jeder Menge Zitate und Würzzutaten von Punk bis Funk. Einziger Ausfall: das vor der Zeit mit Guy Chambers entstandene „Old Before I Die“. Per Hidden Track“.rächt“ sich Robbie an Nigel Martin-Smith; im Booklet zeigt er sich ihm und den Ex-Kollegen gegenüber gnädig-charmant. 1998 l’ve Been Expecting You Mehr vom Gleichen – teilweise im Wortsinn: Einzelne Songs wirken, als hätten I Williams und Chambers nach dem anfänglich lauen Erfolg des Debüts versucht, es in verbesserter Version noch mal zu machen. Die Booklet-Optik unterstreicht das neue Selbstbild IWorking-Class-Outcast als globaler Allround-Entertainer], das der Superhit „Millennium“ bestätigt.

2000 SingWhenYou’reWinning ] Das programmierte Hitalbum, das den endgültigen Durchbruch brachte. Leider I ein bisschen zu programmiert: Hitparadenbrecher wie“.Rock DJ“ und „Let Love Be Your Energy“ nützen sich beim Daheimhören schnell ab; auch in ruhigeren Momenten scheint die Absicht durch. Robbies schwächstes Album, allerdings ist das grandiose Fußball-Booklet schon fast den Kaufpreis wert.

2001 Swing When You’re Winning Die Eskapade. Anfangs waren sich alle einig: DerTeenie-Starals Swing-Cabaret-Interpret zwischen Sinatra und Brecht/Weill – das kann nicht gutgehen. Die erneute Überprüfung nach zwei Jahren zeigt, wie gut das gegangen ist: ein witziges, geschmack- und liebevoll inszeniertes und produziertes, erstaunlich rundes und (noch erstaunlicher] zeitloses Album, auf dem man immer wieder neue Details entdeckt (auch in den Booklet-Kommentaren!] und vergeblich nach den von der Kritik konstatierten Schwachpunkten sucht (es sei denn, man kriegt von solcher Musik generell Furunkel]. Natürlich nicht „authentisch“ (das waren die Originale auch nur mit einem Eßlöffel Salz], aber weit mehr als eine Hommage.

2002 Escapology I Der (bisherige] Gipfel. Robbies bestes und das vielleicht größte Popalbum sei-I nes Jahres [bei allerdings wenig Konkurrenz] entfernt sich manchmal ein Stückchen, streckenweise auch meilenweit von der gewohnten Hitformel, lotet zwischen Ballade, Hymne, Rüpel-Rock und Jet-Set-Metal alle Höhen und Tiefen der Partnerschaft mit Guy Chambers aus. wagt souverän neue Wege (vgl. „Me And My Monkey“) und pflastert die alten mit perfekt geschliffenen Diamanten. Die Lyrics glänzen mit Witz, Selbstironie und Tiefe, und am Ende versucht sich Williams ganz allein als Songwriter – kein Zukunftsmodell, aber überzeugend.

2003 Live At Knebworth I Die Live-Quersumme einer raketenmäßigen Karriere. Sechs Jahre nach seinem I ersten Solo-Auftritt (im Birmingham Exhibition Center] steht Williams an drei Abenden im Knebworth Park vor 375.000 Menschen. Das Album braucht indes nur, wer alles braucht; außer einem launigen „We Will Rock You“ kennt man alle Songs – in besseren Versionen, denn der Tour- und sonstige Streß fordert hörbar seinen Tribut.

MICHAELSA LER