Eine Sozialpsychologin warnt davor, Kinder „Squid Game“ schauen zu lassen


So könnte die Show Kinder dazu auffordern, „einfach zuzuschauen“ oder „mitzumachen“, wenn sie Gewalt in ihrem Umfeld erleben würden.

Die südkoreanische Serie „Squid Game“ – in der verzweifelte Menschen an einem tödlichen Spiel teilnehmen, um einen hohen Geldpreis zu gewinnen – hat den schnellsten Serienstart auf Netflix aller bisherigen Zeiten hingelegt. Und auch wenn die Serie generell sehr gute Kritiken erhalten hat – dass die Show eine gewisse Brutalität und Kaltblütigkeit an den Tag legt, kann nicht geleugnet werden. So haben sich bereits einige Sozialpsycholog:innen und Erzieher:innen zu Wort gemeldet, die Eltern dafür kritisieren, ihre Kinder „Squid Game“ schauen zu lassen. Eine hat nun sogar davor gewarnt, dass die Serie Kinder zu Mobbing aufrufen könnte.

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„Es gibt eindeutig Botschaften, von denen wir nicht wollen, dass sie von unseren Kindern aufgenommen werden“

Dr. Sandra Wheatley, eine Sozialpsychologin mit Fokus auf Erziehungsfragen, sagte, dass die Netflix-Show der „sozialen und emotionalen Entwicklung“ von Kindern schaden könnte, sollten sie sie zu jung sehen. Vor allem Kinder im Grundschulalter seien noch nicht alt genug, um den Kontext der Gewalt zu verstehen, fügte sie hinzu. Sie erklärte: „Sie fragen sich vielleicht: ‚Warum hilft ihnen niemand?‘ Es gibt eindeutig Botschaften, von denen wir nicht wollen, dass sie von unseren Kindern aufgenommen werden.“ Beispielsweise könnte es Kinder dazu auffordern, „einfach zuzuschauen“ oder „mitzumachen“, wenn sie Gewalt in ihrem Umfeld erleben würden. Dieses Verhalten, so Dr. Wheatley, könnte mobbende Kinder bestärken oder Mobbing generell stärker hervorrufen.

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„Wir sehen nicht tatenlos zu, wenn wir Zeuge einer Ungerechtigkeit werden“

Vergangene Woche hat sich die „John Bramston“-Grundschule in Ilford, London mit einem Schreiben an die Eltern gewandt, in dem sie berichteten, dass Kinder Gewaltszenen aus „Squid Game“ nachstellen würden. In dem Statement hieß es: „Das könnte das Fundament dessen erschüttern, was ihnen in der Schule beigebracht wird; nämlich dass wir uns umeinander sorgen und uns gegenseitig helfen. Wir sehen nicht tatenlos zu, wenn wir Zeuge einer Ungerechtigkeit werden. Wenn wir sehen, dass ein anderer gemobbt oder verletzt wird, sagen wir es einem Lehrer, und wir machen nicht einfach mit oder gehen weg.“ Dr. Wheatley sagte, Eltern sollten zwar die „Freiheit“ haben, zu entscheiden, was Kinder sehen oder nicht sehen sollten – aber dass sie bei manchen Serien lieber auf Nummer sicher gehen sollten.

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