Es gibt endlich wieder Hoffnung: Conor Oberst von Bright Eyes ist der größte neue Songwriter seit Äonen


„Spokesman for a generation“, haben sie tatsächlich auf die Tour-Flyer geschrieben, sehr bescheuert, aber vielleicht muss man den Leuten von der deutschen Plattenfirma von Bright Eyes zugute halten, dass auch sie geblendet sind von dem unglaublichen Talent, das sich da vor unseren Augen und Ohren entfaltet. Conor Oberst ist eine Ausnahmeerscheinung, die zu Superlativen verleiten kann. Der neue strahlende Held der US-lndie-Kids macht Platten seit seinem 13. Lebensjahr, ist als Mitbegründer des Labels Saddle Creek die zentrale Figureinerflorierenden enklavischen Szene von sich durchmischenden und gegenseitig inspirierenden Bands (mindestens drei davon, Azur Ray, The Good Life und The Faint, gehören zu den erfreulichsten Neuentdeckungen des Jahres 2002 und Künstlern, die im Alleingang Omaha, Nebraska, auf die Rocklandkarte gesetzt hat. Und er hat jetzt, im Alter von beinahe unverschämten 22 Jahren, „Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground“ veröffentlicht, das dritte Album seines Projekts/ offenen Bandkollektivs Bright Eyes, ein Werk von solcher Reife, Intensität und Sprachgewalt, dass man Oberst mit dem jungen Springsteen, vielleicht sogar Dylan vergleichen darf, ohne sich auf allzu dünnes Eis zu begeben, und sich Kühnes darüber träumen lassen darf, was von diesem wahrhaft Besessenen, Getriebenen noch zu erwarten sein wird. Wie gesagt: eine Ausnahmeerscheinung. Bei keinem anderen Songwriter/Musiker kann man zum Ende des Jahres 2002 so gespannt auf das nächste Album, den nächsten Schritt sein. Und sollte er wirklich das Sprachrohr einer Generation sein, dann würde man diese gern kennen lernen. Wir halten den Atem an.