Fenders Strat: 40 Jahre!


Legendäres Brett: Das mit Abstand berühmtste Instrument der Rockmusik feiert runden Geburtstag - die Fender Stratocaster wird Vierzig. ME/Sounds gratuliert.

Woran erkennt man einen echten Klassiker? Dan Smith, Fenders Vize-Verkaufsleiter, kennt die Antwort: „Seit 1954 dürften wir rund 1.5 Millionen Stratocaster verkauft haben.“ Eine Statistik wie aus dem Volkswagenwerk. Die Strat läuft und läuft und läuft – auch nach 40 Jahren verkauft sie sich wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Wobei der Vergleich mit der Wolfsburgern gar nicht so weit hergeholt ist, denn auch Strat-Erfinder Leo Fender setzte einst auf niedrige Produktionskosten, gute Qualität und günstige Endpreise. Im Detail sah das so aus: Statt den Gitarrenhals aufwendig in den Korpus einzuleimen, wurden stabile Schrauben verwendet. Der Korpus wurde benutzerfreundlich dünn ausgefräst, was im Zeitalter dickbauchiger Jazzgitarren ungeahnten „Tragekomfort“ versprach – und den Preis in Grenzen hielt. Die drei Tonabnehmer ermöglichten zudem eine bis dato ungekannte klangliche Variabilität. Ob Rock’n’Roll-Schmalzlocke, Schwermetaller, Beach Boy, Bluesman oder Punk – die Strat ist seit 40 Jahren eine für alle. Selbst eine kleine Auswahl anerkannter Stratologen liest sich wie ein Who Is Who der Gitarreros: Buddy Holly, Eric Clapton, Stevie Ray Vaughan, Mark Knopfler, Richie Sambora, Jeff Beck, Buddy Guy, Rory Gallagher, Dick Dale, David Gilmour, Jeff Healey, Yngwie Malmsteen, Ritchie Blackmore, Robert Cray, Jimi Hendrix. Letzterer besaß über 100 Strats und verkaufte laut Fender-Mann Dan Smith „mehr Stratocaster als alle unsere Werbe- und Verkaufsabteilungen zusammen“.

Wie Erzkonkurrent Gibson, dessen Les Paul-Modell ebenfalls seit 40 Jahren auf dem Markt ist, änderte auch Fender so gut wie nichts an der Konzeption ihres Zugpferdes. Eine Kontinuität, die nur von der hauseigenen Telecaster übertroffen wird, die bereits seit 1948 in unveränderter Form erhältlich ist. Zahllose fernöstliche Hersteller fanden mit mehr oder minder gelungenen Fender-Kopien den Einstieg ins Gitarrengeschäft, weshalb die typische Strat-Form ohne Zweifel das weltweit häufigste Gitarren-Design darstellt.

Doch auch Fender setzt seit einiger Zeit auf orientalische Niedriglohnländer: Die Einsteiger-Strats stammen mittlerweile aus japanischer und koreanischer Produktion, erst ab der Mittelklasse aufwärts wird in Mexiko und den USA gefertigt. Die Luxus-Modelle werden selbstverständlich in Fenders Stammland hergestellt – im kalifornischen Corona.