Frisch vom Designer-Brett: Gianni Versaces neue Pop-Kollektion


Karl Lagerfeld will noch nicht, Jean Paul Gaultier darf noch nicht, nur ein Promi-Schneider hat dutzende Pop-Stars von Bruce Springsteen (oben) bis Tina Turner in der Unterwäsche gesehen: Der Mailänder Couturier Gianni Versace.

Ein Adonis mit Model-Maßen ist er nicht, der leicht untersetzte 42jährige Modezar aus Mailand. Aber genau darin liegt sein großes Geheimnis, warum die Größten der Pop-Branche sich von ihm beschneidern lassen. George Michael, Elton John, Eric Clapton. Sting, Paul McCartney. Phil Coilins – sie alle sind nicht mehr die Jüngsten. Versace weiß aus eigener Erfahrung, wie man mit geschickt gepolsterten Schultern und schmalen, aber nicht anliegenden Schnitten in der Hüftgegend sogar die etwas angefresseneren Figuren schmeichelhaft einkleiden kann. In dieser Tradition stehen auch die neuen Kreationen, die das clevere Schneiderlein (Jahresumsatz: knapp 700 Mio. Mark) gerade in der Mache hat. Momentan noch im Entwurfstadium, hofft er, die Pop-Klamotten bis November fertig zu haben.

„Nein, Tina ist nicht schwanger“, berichtigt Versace den ersten Eindruck

des neuen Turner-Kleides, „aber sie soll auch noch dann weiblich und schön aussehen, wenn sie der deftigen Kölner Kost einmal etwas exzessiver zugesprochen haben sollte“.

Der mit internationalen Preisen hochdekorierte Designer muß seine Klienten inzwischen nicht mehr zu den Anproben nach Mailand eifliegen lassen – er hat all ihre Maße in seinem Computer gespeichert. Den Bizeps-Umfang von Bruce Springsteen kennt er sogar auswendig – seitdem Bruce vor Jahren die Flitterwochen mit (inzwischen) Ex-Ehefrau Julianne Phillips auf Versaces noblem Landsitz „Villa Fontanelle“ am Corner See verbracht hatte, läßt er sich seine Muscle-Shirts von Freund Gianni maßschneidern.