Fünf Minuten bis fünf Tage


Die Cold War Kids sind Christen, Musiker, vor allem aber Kumpels, auch im Streit.

Vergangenen November im Berliner Lido: Die Cold War Kids ruckeln sich in ihr Set ein, es klingt mühevoll-für Publikum und Band. Aber sie finden sich, es wird ein rohes, intensives, tolles Konzert. Am Schluss bleibt das Gefühl, ein fruchtbares Miteinander-Ringen erlebt zu haben. Im Gespräch mit Bassist Matt Maust stellt sich heraus, dass der Auftritt die Programmatik der Band aus dem kalifornischen Fullerton spiegelt, passend zum Titel des neuen Albums loyalty to loyalty: „Wenn ich nicht mit meinen Kumpels eine Band hätte, würde ich keine Musik wachen. Die Band ist ein Produkt unserer Freundschaft.“ Entsprechend demokratisch ist das Songwriting. „Wir jammen, bis was Brauchbares rauskommt Das ist wie beim Angeln; Es kann fünf Minuten dauern oder fünf Tage.“ Der jetzt rohere, schleppende Sound passe besser zur Band als das Debüt robbers & cowards (2006). „Damals ging alles so schnell, die Platte wurde in acht Tagen aufgenommen und zu glatt abgemischt.“ Kennengelernt haben sich die vier auf einem christlichen College. Auf die Idee mit der Band kamen sie, weil es bei jedem Treffen nach fünf Minuten um das Thema Lieblingsmusik ging. Bei einigen Helden -Nina Simone, Tom Waits.Can, Birthday Party-sind sie sich einig, über andere können sie leidenschaftlich streiten. Drummer Matt Aveiro hatte zwar nie am Schlagzeug gesessen, und Mausts Bass-Kenntnisse waren rudimentär, doch 2004 fingen sie an, als Cold War Kids-den Begriff hat Maust auf einer Osteuropareise aufgeschnappt- nach ihrer eigenen Blues-Soul-Punk-Formel zu forschen. Manchem Kritiker schienen die Texte der „Christenrocker“ zu offensichtlich moralisierend: „We Used To Vacation“ erzählt von einem Familienvater, der das Trinken nicht lassen kann, eine andere Figur bereichert sich an der Kirchenkollekte. Laut Maust lässt sich Texter/Sänger Nathan Willett eher von literarischen Vorbildern wie Kurt Vonnegut und David Foster Wallace inspirieren. Er redet ungern über Religionen erster Linie sind wir Musiker.“ Und schließt mitder überraschenden Feststellung: „Europäer sind in religiösen Dingen offener als Amerikaner.“ Da stutzt die Interviewerin, und Maust schiebt nach: „Vielleicht ist man in Europa auch eher bereit, zwischen Künstler und Werk zu unterscheiden.“

>» www.coldwarkids.com >» ALBUMKRITIK SEITE 76

Ruhrnächte von Beck’s Gold Beck’s Gold bringt das Ruhrgebiet zum Beben mit drei außergewöhnlichen Konzertevents in drei ungewöhnlichen Locations. Das Beste daran: Die begehrten Tickets kosten lediglich ein Foto!

Internationale Musikgrößen wie Mando Diao, Estelle und The Streets live erleben und danach gepflegt zu Clubsounds von Top-DJs abfeiern – Becks Gold macht’s möglich und bespielt drei Konzertstätten, die ihren ganz eigenen Ruhrpott-Charme verströmen: die Henrichshütte in Hattingen, die Weststadthalle in Essen und die Duisburger Kraftzentrale. Um eine Eintrittskarte zu ergattern, muss nur ein Schnappschuss auf Becks.de hochgeladen werden, der einen besonderen Beck’s-Gold-Moment des Bewerbers einfängt. Die Tickets werden unter allen Teilnehmern verlost.

Beck’s Gold Ruhrnächte , Henrichshütte mit Mando Diao, Peter Hook (New Order DJ-Set), Moonbootica, Ante Perry

Weststadthalle mit Emiliana Torrini, Booka Shade, Dizzee Rascal, Bugati Force Kraftzentrale mit The Streets, Estelle, Jennifer Rostock, Arnim & Totze (Beatsteaks-DJ-Set), Buddy Buxbaum & DJ Luke (Deichkind/Seeed) www.becks.de