Garbage


Den drei Herren und der Dame von Garbage eilt ein ganz bestimmter Ruf voraus. Ambitionierte, pedantische und penible Studioarbeiter sollen sie sein, sagt man. Bestes Beispiel: Fast genau ein Jahr lang ließen sich Shirley Manson (Vocals), Duke Erikson (Gitarre, Keyboards, Bass), Steve Marker (Gitarre, Samples, Loops) und Butch Vig (Schlagzeug, Loops, Effekte) Zeit, um ihr zweites Album „Version 2.0“ einzuspielen. Zwölf Monate sind eine lange Zeit, die die Band in schallisolierten Räumen, zwischen Mikrofonen und Mischpulten in Madison im Mittleren Westen der USA verbrachte. Dabei könnte man auf den Gedanken kommen, daß bei Garbage Live-Ambitionen nur die zweite Geige spielen. Aber eher das Gegenteil ist der Fall. Shirley Manson und ihre drei Männer sind beileibe nicht nur versierte Knöpfchendreher im Aufnahmestudio, sondern haben bereits reichlich Erfahrungen als Live-Musiker gesammelt. Das haben die vier schon 1996, dem Jahr ihres großen internationalen Durchbruchs, eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Damals beackerten Garbage mehr als 250 Bühnen auf der ganzen Welt-und das innerhalb von nur zwölf Monaten. Im Juni kommen Garbage wieder einmal im Rahmen einer Kurztournee für drei Termine nach Deutschland. Diesmal, um die Songs ihres lange erwarteten zweiten Albums vorzustellen. Live tritt bei Garbage der technoide, elektronische Aspekt der Studioaufnahmen ein wenig in den Hintergrund. Und wenn die Loops und die Samples nicht mehr so stark den Ton angeben wie auf Platte, tritt ein Aspekt von Garbage wieder mehr ins Bewußtsein, der manchmal in Schichten von Lärm und Geräuschen in Vergessenheit zu geraten droht: Garbage ist eine sehr gute Pop-Band mit Wagenladungen von sehr guten Pop-Songs mit sehr guten und einprägsamen Melodien. Und – natürlich – ist Garbage auch eine Band mit einer charismatischen Frontfrau. Shirley Manson dominiert bei den Konzerten sowohl die Bühne als auch ihre Mitmusiker. Die Herren Erikson, Marker und Vig treten da dann eher in den Hintergrund, gerade so, als ob sie die Begleitmusiker einer exaltierten Solokünstlerin wären.