Gastkritiker: Phillip Boa


Phillip Boa, Rock-Avantgardist aus Dortmund, hat’s nicht mit seichten Tönen. Das gilt für seine Musik ebenso wie für sein Urteil als Gastkritiker. Scharfzüngig nimmt sich Boa der internationalen Konkurrenz an. Hier seine Bewertungen:

World Party: „Waterboys-Keyboarder Karl Wallinger besitzt zwar noch nicht das Pathos von Mike Scott, aber er ist engagiert und detailbesessen. Toll instrumentiert und komponiert.“ (6)

Havalinas: „Extrem natürlich, enthusiastisch, mit Seele, einfach, kurz. Werde den Gitarristen als Gastmusiker einladen.“ (5)

Rio Reiser: „Mit Ausnahme der langsamen Lieder: Fabriksound im Midi-Studio-DX-7-Stil. Veraltete Unterhaltungsmusik begleitet seine Texte. Für ex-68er Latzhosen, die jetzt in Geld verliebt sind – natürlich nur heimlich.“ (3)

Shiny Gnomes: „Thrashiger, vom Mixsound her ein wenig anachronistischer Psychedelic-Guitar-Pop. Perry Rhodan hallt sich zur Milchstraße.“ (4)

Fatal Flowers: „Diese Band will klingen wie tapfere, fixende Amis. Sie singen Lyrics, die vor Klischees stinken und spielen Riffs, deren Banalität sich nicht rechtfertigen kann.“ (2)

Chinchilla Green: „Wären in diesem Wettbewerb nicht noch Commondo und Sam Brown vertreten, beide von ähnlicher Machart und Qualität, hätte ich 4 Sterne vergeben.“ (3)

Stevle Salas: „Kräftiger Ami-Hendrix-Funky-Hard-Rock, solide & gut, ohne die Schärfe etwa der Red Hot Chili Peppers oder von Faith No More zu erreichen.“ (4)

Commando: „Auch wir brauchen unsere Tanita Tikaram-Chance“, sagt Polydor.

„‚Fuck Off, gebt mir lieber mehr Werbebudget‘, sagt Boa.“ (3)

Noir Desir: „Kein schlechter frankophiler Folkabilly-Pop, wenngleich gesichtslos wie eine Schlangengurke.“ (3)

Sam Brown: „Wenn schon anspruchsvoller Mainstream-Pop, dann bitte so! Mit Charakter und Persönlichkeit, einfach ausdrucksstark.“ (5)