Gott hat zwei Räder


20 Jahre nach "Easy Rider" und "Born To Be Wild" fährt die Harley Davidson in der Gunst der rasenden Rock'n'Roller wieder ganz nach vorne. Der pralle V-Motor der Status-Maschine dient nicht nur als Lust-Kolben - Harley ist eine PS-starke Lebensanschauung, die nur Eingeweihte nachvollziehen können.

Als William Harley und Arthur Davidson 1903 in ihrer Scheune in Milwaukee aus allen Konservendosen die ersten schräg zueinander stehenden Zylinder schnitzten, ahnten sie nicht, welche verheerende Wirkung ihre Erfindung auf die Rockmusik der späten 80er Jahre bekommen sollte: Vom Biker-Fieber angesteckt, lassen Rocker wie Billy Idol, Steve Jones oder Terence Trent D’Arby ihre Platten-Arbeit liegen und puhlen lieber nach stundenlangen Highway-Fahrten die Fliegen aus den Vordenähnen. Ex-Sexpistole Steve Steve Jones bringt die Glaubensfrage auf den Punkt ,Gott hat zwei Räder.“

Prominenteste Opfer des „Virus aber sind Terence und Billy. Der Rasta ließ sich eine dicke Sportster nach England einffiegen, ohne den passenden Führerschein dafür zu haben. Jetzt büffelt er für den Lappen und vergaß darüber, sein zweites Album zu mischen. Auch Billy Idol greift lieber zum Lenker als zum Regler: .Auch wenn es die Buchhalter meiner Plattenfirma nie verstehen werden – ich will mehr vom Leben haben, als mir im Studio rumzuhängen.“

Stattdessen hängt Billy lieber mit seinen Knatter-Brüdern Charlie Sexton, Brian Setzer und Steve Jones in der Biker-Bar „Mickey And Joeys“ rum. Beim Wirt haben sie Kredit – der filmmüde Mickey Rourke hat sich am North Canon Drive in Beverly Hills den Buben-Traum vom eigenen Zapfhahn verwirklicht: „Meine Kneipe ist ein Reservat für diese Jungs. Endlich reden sie nicht dauernd nur über Musik, sondern über die wesentlichen Dinge des Lebens: Whiskey, Vergaser und Ficken.“