Her mit den kleinen Engländerinnen


Gibt es ein Leben nach Stock/Aitken/Waterman? Die Lebens-Frage etlicher Pop-Gänse -— für drei neue Sängerinnen stellt sie sich nicht. Mica Paris, Julia Fordham und San Brown sind die neuen UK-Stimmen -— mit Anspruch, Ausdruck und Zukunft.

Und mit teilweise recht prominenten Start-Hilfen: „Ich hätte mir fast in die Hose gepinkelt vor Angst“, gesteht die 19jährige Mica Paris, die bei einem der berüchtigten Nacht-Gigs in einem Londoner Club von Prince mit den Worten „Come up and sing!“ für einen Song auf die Bühne geholt wurde, „aber dann war es wunderbar mit Prince als Background-Sänger. Nachher wollte er meine Telefonnummer, weil er mir einen Song schreiben will.“ Bis dato sonnt sie sich im Chart-Erfolg der Songs, die sie gemeinsam mit ihren Produzenten selbst für das Album-Debüt SO GOOD geschrieben hat. „Selbst ist die Frau“ sagte sich auch die 23jährige Sam Brown, hängte ihren Job als Chormädel bei Spandau Ballet an den Nagel, spielte ihr erstes eigenes Album STOP ein und holte sich damit prompt Silber beim ME/Sounds-MÜV in diesem Heft. Kein Wunder, denn Sams großartige Stimme wäre auch ohne die Hilfe ihrer legendären Eltern Vicki und Joe (beide hatte etliche Hits in den 60ern) Edelmetall wert. Älteste im Bunde ist Julia Fordham, wie Sam und Mica ausgestattet mit einer Stimme, die sie nicht auf das Trällern billiiger Hitchen einschränkt. Auch sie begann als Backup-Maus, zuletzt bei Kim Wilde, und legte unter Mithilfe prominenter Gastmusiker (Omar Hakim, Carlos Alomar und Tony Levin) ein eher kühles klassisches LP-Debüt hin. Fazit: Einen so flotten Dreier hätte man den Briten kaum zugetraut.