Hirnflimmern


Geh, lasst’s mir doch bitte meine Ruhe. „It’s a 3D ride to hell!“, brummt der Mann im Trailer für den Film „My Bloody Valentine„‚, und, klar, der kann das nicht ahnen, und es mag ihm auch egal sein, aber: Ein 3D ride to hell ist so ziemlich das Letzte, was ich auch noch brauche. Es ist Freitagnachmittag, und das Heft muss fertig werden, das ist mir ride to hell genug. Und bedient bin ich eh, weil der Kollege Götz, der Tor, vorhin wieder nach dummem Zeug auf Youtube herumgesucht hat, und jetzt hat er mir den “ Lachenden Vagabund“ als Ohrwurm verpasst. Man fragt sich: Tut das not? „Was ich erlebt hab, das könnt‘ nur ich erleben“, tönt der lachende Vagabund. Und wer möchte ihm widersprechen? Ein Erlebnis generiert sich ja nach meinem Verständnis – aus den beiden Komponenten „Erlebtes“ und „Erleber“. Das Erlebnis wäre demnach das Erlebte im persönlichen Wahrnehmungsspiegel des Erlebers und daher hochindividuell. Wenn dem lachenden Vagabund in Napoli ein Eiswagen über den Fuß fährt, ist das unter Umständen ganz was anderes, als wenn, sagen wir, dem Papst oder Peter Müller aus Wiesbaden in Napoli ein Eiswagen über den Fuß fährt. Drum redet sich der lachende Vagagund leicht und hält sich bequem unangreifbar, wenn er proklamiert: „Was ich erlebt hab, das könnt’nur ich erleben. „Klar. Und wie bringt uns das jetzt weiter? Mit etwas auj der Hand Liegendem daherkommen und es verkaufen, als wär’s die neueste Erkenntnis – da steh ich ja voll drauf. Der lachende Vagabund sollte in die Politik gehen oder Pressesprecher werden. Sind wir schon wieder mittendrin. Gerade hat im Radio ein Sprachexperte erzählt, dass sich anstatt von „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ mittlerweile „das Bild vor lauter Pixeln nicht sehen“ als Wendung einbürgert. Ich aber sage: Wer statt den Wald vor lauter Bäumen “ das Bild vor lauter Pixeln“ nicht mehr siebt, der muss sicher auch „Augenpipimachen“, wenn ihm die Tränen kommen. Und der könnte doch dann den ganzen Quatsch in einen Rucksack tun, mir auf den Hut hinaufsteigen und dann den Buckel runterrulschen.

Noch ein Sprachproblem: Gerade besuchte ich die Website des TSV Brimsen (die Gründe hierfür mögen undiskutiert bleib… Nein! Fragen Sie nicht!) und da steht auf der Startseite unter einem Piktogramm eines Tischtennisspielers und dem Schriftzug „TSV BRUNSEN“ die Begrüßung: „Willkommen bei uns im Intern et!“ Und ich kann mir nicht helfen, aber irgendwas stimmt an der Formulierung nicht, ich kann nur nicht genau sagen, was. „Es hat was Anmaßendes“, bietet Kollege Götz an. Ja, das geht hin. Da schau her. Der Kollege Götz möchte offenbar seinen Fauxpas mit dem lachenden Vagabund wieder gutmachen. Er gehe zum Biersupermarkt, sagt er, ob er jemandem was mitbringen könne? Wie cool! Mir bitte einfach von allem etwas! Was? Ach, BIOsupermarkt? Geh, lasst ’s mir doch BITTE meine Ruhe.

P.S.: Haben Sie’s gehört? Die Krise hat jetzt auch Benjamin Diamond eingeholt. Neue Single: “ The Music Sounds Strangely The Same With You“. Ich weiß wirklich nicht, wo das alles noch hinführen soll.