Hosianna: Die Hothouse Flowers bauen auf die Frohe Botschaft


DUBLIN. Keine Frage: Über den kahlen Studiokomplex muß der Heilige Geist höchselbst gekommen sein. Denn so viel Frohbotschaft kann kaum allein dem Denken der musizierenden Bruderschaft entspringen. Kostprobe gefällig? Bitte sehr: „Every song is a prayer. And every prayer must be heard.“ Für Nicht-Iren: „Jeder Song ist ein Gebet. Und jedes Gebet muß erhört werden.“

Wohl dem, der so viel Gottvertrauen besitzt. Hothouse Flowers-Sänger und -Texter Liam O’Maonlai scheint diesbezüglich über größere Reserven zu verfügen. Diesen Eindruck jedenfalls vermittelt der Promotion-Gig, zeitweise unterstützt von Sinead O’Connor, vor einer Handvoll geladener Gäste. Grund für das Konzert im kleinen Kreis: die Veröffentlichung der dritten Hothouse-LP. „Songs From The Rain“ erscheint am 1. März, wird dann auf einer ausgedehnten Tournee vorgestellt und soll zuvor auf seine Live-Tauglichkeit getestet werden.

Beim ersten Live-Test jedenfalls erfüllen Hymnen wie „Emotional Time“, das rockende „Thing Of Beauty“ oder das getragene „One Tongue“ voll und ganz die Erwartungen der Macher. Das Publikum ist vom ersten Ton an bei der Sache und summt spätestens bei der dritten Strophe die prägnanten Refrains mit. Songs, die im Vorfeld der Produktion einer strengen Qualitätkontrolle unterzogen wurden. Gitarrist Fiachna O’Braonain: „Mit Van Morrison haben wir einem ganz Großen unsere Demos vorgespielt. Von Van wußten wir genau, daß er mit seiner ehrlichen Meinung nicht hinterm Berg halten würde.“

Womit die Hothouse Flowers recht behielten. Van the Man, für seinen widerborstigen Charme hinlänglich bekannt, lehnte sich nach der Hörprobe gemächlich zurück und knurrte: „Was wollt ihr überhaupt von mir? An den Songs ist doch nichts auszusetzen!“

Direkteres Lob erntete die Band jedoch beim Promo-Gig in Dublins „Factory“, jenem Studio also, das von Bowie bis Bono schon alles gesehen hat, was im Rock Rang und Namen hat. Hingerissen zeigte sich dort nicht nur die anwesende Medien-Mafia, sondern auch ein ganz spezieller Ehrengast. Tennis-Queen Martina Navratilova fand’s „schlichtweg erstklassig“.

Eine Einschätzung, an deren Richtigkeit es nichts zu deuteln gibt. Davon können sich im Rahmen der kommenden Tournee auch die normalsterblichen Fans des irischen Fünfers überzeugen. Deutschland beehren die Hothouse Flowers in den Monaten April, Mai und Juni.