Jimi Tenor


MAY THE FUNK BE WITH YOU, ALTER FINNE! AUF DER Bühne des Hamburger Mojo Club steht Jimi Tenor wie eine bleiche Kopie von Funk-Gott George Clinton mit einer waschechten Narrenkappe auf dem Kopf. Damit sich der meist mürrisch wirkende Finne auch sonst zu Hause fühlt, hat man hinter der Bühne das Gemälde eines nordischen Birkenwäldchens aufgehängt. Heeeeey, it’s party-time! Die beiden Bläser setzen knackige Akzente, der DJ scratcht ein wenig, ein Japaner spielt die Saiteninstrumente. Wohlgefällig nicken die Köpfe der Zuschauer. Der Beat ist fett, die Songs des letzten Albums exzellent, und Tenors leicht nervige Saxophon-Soli sind glücklicherweise kurz genug, um nicht allzusehr auf den Keks zu gehen. Doch obwohl die Band sogar den Love-Parade-Hit „Take Me, Baby“ spielt, klingt dieses Konzert nicht unbedingt nach dem eines Musikers, der seine Platten früher auf dem AvantgardeElektro-Label Sähkö veröffentlichte. Zur Jazzkeller-Atmosphäre fehlt nicht viel, aber schließlich ist auch Jimis großes Vorbild Sun Ra in Jazzkellern aufgetreten. Da paßt es sehr gut, daß nach dem Konzert DJ Luke Vibert an den Plattentellern dreht: Dieser Mann ist sein eigenes Genre. George Clinton hätte sich aller Wahrscheinlichkeit nach wohl auch gut amüsiert an diesem Abend.