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Der Schuh gewordene Mittelfinger

Dr. Martens wird 50 und feiert mit einem musikalischen Spaziergang durch die Jahrzehnte.

Kein Stiefel ist subkulturell so verwurzelt wie das Modell 1460 von Dr. Martens. Auch als „Doc Martens“ bekannt, lief der 1460er zum ersten Mal 1960 im britischen Wollaston vom Band. Grund genug, zum Fünfzigsten das Original neu aufzulegen, in kirsch-rot und schwarz mit goldenen Details, und mit Rockstar-freunden zu feiern. Die hatten dem Stiefel mit den dicken Sohlen schließlich großflächige Bekanntheit verschafft und so das Image des Labels über Jahrzehnte mitgestaltet, erzählt Punk-Autor und Regisseur Don Letts über die Geschichte des Stiefels: „The Who machten mit den Boots ein Statement zur Working-Class, die Skins sagten durch sie ‚Fuck You!‘ zu den Mittelstand-Hippies, die Punks richteten sich gegen Alles und das Einzige, was sie übernahmen, war der Dr. Martens.“ Für die Online-Kampagne zur Geburtstagskollektion wurden in Zusammenarbeit mit zehn Bands Klassiker der Rockgeschichte ausgewählt, neu-interpretiert, eingespielt und mit Video-Clips ausgestattet.

Und weil geteilte Freude doppelte Freude ist, werden diese Songs im Laufe des Jahres auf der Website des Labels an die Fans verschenkt. Unter den Bands, allesamt treue Träger des Stiefels, sind The Rave-onettes, Black Rebel Motorcycle Club, Buraka Som Sistema und The Duke Spirit, deren Version von „If The Kids Are United“ von Sham 69 bereits zum Download bereitsteht. Während die Mehrheit der Bands recht tief grub und bei Jeff Buckley (The Cinematic Orchestra), Buzzcocks (Noisettes, siehe Foto), The Human League (DâM-FunK) oder den Stone Roses (The Raveonettes) fündig wurde, erlaubten sich die Punk-Rock-Veteranen Michael Davis (MC5) und D.O.A. ein Cover des Cold-War-Kids-Hits „Something Is Not Right With Me“. Nicht gerade ein Klassiker und darum genauso deutlich wie ein Stinkefinger und die Docs an ihren Füßen.

www.50.drmartens.com

Taschenspieler!

Macht ein tragbarer Plattenspieler bald dem MP3-Player Konkurrenz?

Was passiert, wenn man einen Plattenspieler so weit reduziert, dass nicht viel mehr übrig bleibt als ein Tonarm und ein Plattenteller? Das fragte sich wohl auch der Radiofabrikant Crosley, bevor er mit dem „Revolution“-Modell einen tragbaren Vinyl-Spieler entwickelte. Batteriebetrieben, gummiert und nicht viel größer als eine Untertasse ist dieser Plattenspieler tatsächlich eine kleine Revolution. Zwar lassen sich 12″-Platten nicht so leicht verstauen wie MP3-Dateien, dafür verspricht der „Revolution“ jedoch echten Vinylsound für unterwegs. Über duale Audioausgänge lassen sich Stereolautsprecher anschließen und über USB können sowohl 12″- als auch 7″- Schallplatten einfach digitalisiert werden. Zusätzlich verfügt das Gerät über einen UKW-Empfänger und ist dank mitgelieferter Tragetasche und Lautsprecher sofort einsatzbereit.

www.crosleyradio.com

Rock’n’Roll Items

Der Saddle Shoe

Vor etwa hundert Jahren begann die US-amerikanische Sportwarenfirma Spalding Schuhe herzustellen, die zwar schick aussahen, aber trotzdem für sportliche Aktivitäten geeignet waren. Dazu wurde das smarte Design klassischer Oxford-Schuhe mit einem Halt gebenden, farblich abgesetzten „Sattel“ und einer sporttauglichen Sohle kombiniert. Teenager fanden schnell Gefallen an den Schuhen und trugen sie auch außerhalb der Turnhallen, was sich als Problem herausstellte: Die Schuhe ließen sich nur schwer reinigen. In den 1920er-Jahren wurde deshalb eine korallenrote Gummisohle entwickelt, die verhinderte, dass sich Dreck ansammelte – der erste Sneaker war geboren. Buddy Holly und Marilyn Monroe trugen die Schuhe in den 50ern, denn für Jitter-Bug und Rock’n’Roll waren diese flachen, glanzpolierten Schuhe besser geeignet als High Heels und Lackschuhe. 2010 macht Janelle Monáe den Saddle Shoe zum festen Bestandteil ihres Outfits und holt ihn so aus der Nische wieder ans Tageslicht.

u. a. über: www.vans.com, www.openingceremony.us www.keds.com, www.camper.com