Kein Zweifel: No Doubt sind eine verdammt hart arbeitende Band


Was die Dauer einer Tour betrifft, dürften die attraktive Gwen Stefani und ihre drei männlichen Kollegen so ziemlich unschlagbar sein. Neun Jahre sind seit der Gründung von No Doubt vergangen und fast ebenso lange tingelt man nun schon quer durch die USA. Durch dieses Lotterleben hat man vor allem die vermeintlichen Kleinigkeiten schätzen gelernt: „Zwischen dem Aufwachen im Tourbus und der Show am Abend interessiert uns vor allem das Essen und hin und wieder eine Dusche“, bringt Bassist Tony Kanal die Gelüste der Fahrgemeinschaft auf einen Nenner.

Das exzessive Touren trug schon früh Früchte: als Live-Support für die Red Hot Chili Peppers, Ziggy Marley und andere Größen konnte man sich erste Lorbeeren verdienen. Bei Live-Aktivitäten allein wollte es die Truppe aber freilich nicht bewenden lassen: Nach einem selbstproduzierten Album im Jahr ’92 für das Independent-Label Interscope drehte die Plattenfirma aber erstmal den Geldhahn zu. Die Aufnahmen zum jetzt erschienenen Nachfolger ‚Tragic Kingdom‘ erfolgten häppchenweise über die letzten drei Jahre, am Rande ihrer schier endlosen Dauertour. Währenddessen hatte man auch noch den Ausstieg eines Bandmitgliedes zu verkraften: Gwen’s Bruder Eric Stefani, Gitarrist und bis dato einer der Hauptsongwriter, war der Streß zu viel geworden: er beschloß, seinen Teilzeit-Job im Produktionsteam der TV-Serie ‚The Simpsons‘ zum Hauptberuf zu machen.

Mit der mitreißend poppigen Mixtur aus New Wave, Ska und Reggae auf ‚Tragic Kingdom‘ haben No Doubt nun endlich ihren Sound gefunden. Während die erste Single ‚Just A Girl‘ beharrlich die Billboard-Charts hinaufklettert, träumen No Doubt schon wieder von neuen Ufern: „Es ist Zeit, den Rest der Welt zu überzeugen“, umreißt Kanal die gesteckten Ziele. „Vor allem Europa sehen wir als Möglichkeit für einen Neuanfang.“ Bei der für Sommer geplanten Tour ist dem Quartett vor allem die Nähe zum Publikum wichtig. „Zusammen mit Bush haben wir auf großen Festivals vor mehr als 10.000 Leuten gespielt. Das war ganz schön beeindruckend, aber ohne das Feed-back der Fans – und daran hapert es bei solchen Massenveranstaltungen eben – macht es einfach weniger Spaß.“ Sich nach gewinnträchtigen Großtourneen auf die faule Haut zu legen, kommt auch nicht in Frage; auf das vertraute Tourbus-Leben will man nicht verzichten. Tony Kanal: „Wir machen keine Kompromisse. Wir haben uns das Leben ausgesucht und genießen es immer noch!“