Kein Zweifel: Pantera erfüllen alle Metal-Klischees


Mit ihrem letzten Album ‚Far Beyond Driven‘ haben Pantera eines der härtesten Alben aller Zeiten eingespielt – die zwölf Songs auf dieser Scheibe ergeben einen nicht endenwollenden Alptraum in Noten, der im ultraharten Genre bislang seinesgleichen suchte. Und Ironie des Schicksals: Ausgerechnet mit diesem extremen Hardcore-Monument katapultierte sich der texanische Vierer ganz nach oben in der Hörergunst. So enterte man in Deutschland die Top Ten, in der amerikanischen Heimat fand sich ‚Far Beyond Driven‘ nur eine Woche nach Erscheinen auf Platz Eins der hochoffiziellen Charts wider.

Das aktuelle Werk ‚The Great Southern Trendkill‘ dürfte die Entwicklung der vier Rabauken hin zu Chartsdauergästen weiter vorantreiben. Doch trotz Millinonenverkäufen verstehen sich Pantera weiterhin als Underground-Truppe. „Das ist kein Widerspruch“, erklärt Schlagzeuger Vinnie Paul. „Wir sind Underground, weil sich unsere Platten prächtig verkaufen, obwohl sie nie im Radio gespielt werden. Wir sind Underground, weil wir konsequent in unserer Haltung und in unserer Arbeit sind. Und wir sind Underground, weil wir dem amerikanischen Scheiß-Busineß, das nur auf Kommerz aus ist, bewiesen haben, daß man auch ohne Tricks, Opportunismus und die Einhaltung sämtlicher Marktgesetze zu Stars werden kann.“

Klare Worte. Und er fährt fort: „Ich habe heute ein dickes Bankkonto, na und? Daran nervt nur, daß sich ein paar meiner alten Freunde von mir abgewendet haben. Sie ertrugen meinen Erfolg nicht. Naja, sei’s drum! Aber ich halte mich nach wie vor in der Gegend auf, in der ich großgeworden bin – und glaub mir, Kumpel, das ist nicht die beste Gegend in Texas. Wir hängen dort ab, man kennt uns, grüßt uns, plaudert mit uns oder läßt es sein. Genau dieser Fakt bedeutet ebenfalls, daß wir nach wie vor Underground sind: Wir haben uns irgendwann vorgenommen, Heavy Metal zu spielen und diese Form des Ausdrucks in ihrer ganzen Konsequenz zu leben. Das bedeutet, daß wir uns stets als Außenseiter fühlen werden, weil das die Rolle ist, in der wir zuhause sind.“

Und das bedeutet eben laut Vinnie Paul, „daß wir niemals andere Musik als eben Heavy Metal spielen werden. Unsere Songs werden immer brutal und hart sein. Weil wir aus einer brutalen und harten Umgebung stammen. Die Wurzeln unserer Herkunft können und werden wir nie verleugnen.Wir haben uns absolut nicht selbst verraten, nur weil wir heute eine Menge Kohle auf der Bank haben.“

Und was gibt es für die Herren Untergrundler sonst noch zu tun, außer untergrundige Platten zu veröffentlichen? „Oh“, grinst Paul, „kein Problem! Es gibt noch eine Menge Whiskey-Flaschen, die geleert werden müssen, jede Menge Acid, das geschluckt werden muß und jede Menge Dope, den wir zu rauchen haben. Ich denke, unter diesen Voraussetzungen wird uns garantiert nicht langweilig werden. Du siehst also, für uns ist noch jede Menge zu tun…“

Sagt’s und streckt stolz die von Tattoos übersäten Arme und Beine von sich. Die von zahlreichen Bieren gewellte Wampe reckt sich ebenso selbstbewußt der Welt entgegen. Pantera müssen sich „um nichts mehr scheißen. Wir sind fiese Prolls mit Geschmack. Und Prolls, die definitiv etwas draufhaben. Etwas anderes wolten wir nie sein. Ich bin stolz darauf, daß wir uns damit durchgesetzt haben auf diesem merkwürdigen Planeten.“