L7: Macht müde Männer munter


Regel Nummer 1: Diese Band ist keine Frauenband. “ Wir sind einfach L 7. Die Leute sollen endlich lernen, diese blödsinnigen Kategorien aus ihrem Hirn zu streichen“, meint L7-Gitarristin Donna Sparks. Den jovialen Bonus der anderen Seite haben die vier Damen aus Hollywood auch beileibe nicht nötig. In fünf Jahren haben sie sich mittels einer ersten LP (L7) und sicher nicht zuletzt wegen einer vom Seattle-Label Sub Pop veröffentlichten EP (SMELL THE MAGIC) im amerikanischen Gitarrenunlergrund einen geschlechtsunabhängigen Namen gemacht. „Mittlerweile hat es unser Stammpublikum wenigstens gefressen, daß wir eine Rockband sind und keine Vier-Frauen-Freak-Show!“ Diese Erkenntnis wird weitere Kreise ziehen. L7 haben ihr zweites Album BR1CKS ARE HEAVY jüngst bei einem Major-Label veröffentlicht, Nirvana-Produzent Butch Vig bediente die Regler, und das Hörergebnis dürfte jeden aufgemotzten Biker auf der täglichen Melrose-Runde glattwegs von der Harley hauen. Bösartige Gitarren, rauhe Stimmen und krachende Drums lassen so manche Kollegen zu Möchtegern-Beizebubis mutieren, ohne dabei auf Tiefe und Gefühl zu verzichten.

„Wenn man Emotionen aufwühlt, muß man sie auch kanalisieren. Wir wollen Leute zum Denken bringen. „Dabei nehmen L7 kein Blatt vor den Mund. „Diet Pill“ spricht eine eindeutige Sprache und ihre „Shitlist“ umfaßt männliche Feindbilder von George Bush (Jying moiherfukker“) bis Guns N‘ Roses („retards“). Einziges Manko am harten Erziehungsprogramm von L7: die mimosenhafte Männerwelt: „Die meisten haben Angst, uns nach der Show anzusprechen. Wahrscheinlich meinen sie, wir treten sofort zu, dabei würden wir tatsächlich versuchen, mit ihnen zu diskutieren. „