Limahl


Was für herrlich hohle Textzeilen. „Too shy shy hush hush eye to eye“. Oder auch „Ooh to be ah, ooh to be ah, look at me, ooh in something new“. Gesungen hat sie seinerzeit Limahl im Kontext von Kajagoogoo, und obwohl die Band damit Anfang 1983 die Charts in Großbritannien und Deutschland toppte, waren vor allem zwei andere Dinge bemerkenswert. Zum einen der Künstlername des Sängers – der ist nämlich nichts anderes als ein Anagramm seines Nachnamens: geboren wurde Limahl als Chris Hamill. Und dann war da noch Limahls bemerkenswerte Frisur. An den Seilen rappelkurz und auf dunkel gefärbt, war des Sängers Haupthaar blondiert und hoch toupiert – und so sah Limahl aus wie eine schlecht frisierte Ananas. Astreiner Rod-Stewart-Look, aber selbstverständlich im next Generation.

Zusammen mit Kajagoogoo kam limahl nur zu zwei Hits – „Too Shy“ und „Ooh To Be Ah“ – und einen Sommer lang auf die Poster in Teeniegazetten; noch 1983 stieg er aus, den Gesangspart übernahm, mit Perlen im Haar, Nick Beggs, der Bassmann bei Kajagoogoo. Für Limahl indes ging’s mit bewährter Haartracht zunächst auch solo erfolgreich weiter, und besonders die deutschen Fans fanden ihn, seine Songs und seine Frisur weiterhin großartig. Produzent Giorgio Moroder, der schon Euro-Irash fabrizierte, bevor der Begriff überhaupt erfunden war, schneiderte Limahl „The Never Ending Story“ auf den schmächtigen Leib, und mit dem Titelsong zur Verfilmung von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ schaffte es der heute 42-Iährige in Deutschland und in Großbritannien in die Top Five. Unter den Fittichen von Giorgio Moroder veröffentlichte Limahl von 1984 bis in die frühen 90er insgesamt drei Platten, „Love Is Blind“ von 1992 ist sein bis dato letztes reguläres Album.

Erfolg hat Limahl seit nunmehr fast zehn Jahren vor allem als Soundpartikel auf „Best of the 80s“-Compilations und in Frauenmagazinen. In Zeitschriften wie „Bella“ darf er sich dann mit weiblichen Fans von damals treffen und darüber Auskunft geben, wie es war, ein Teenie-Idol zu sein. Die glorreiche Vergangenheit regiert Limahls Leben, mit ihrer Aufarbeitung verbuchte er auch von Oktober 2000 bis Juli 2001 seinen größten Ruhm seit den 80ern: Mit alter Frisur sang Limahl im Musical „What A Feeling“ seine alten Hits. Was neues Material angeht, muss Herr Hamill kleinere Songbrötchen backen. Letzte Meldung aus dem Internet: Am 14. September war der Mann mit der Ananas-Frisur im „Paradise Lost„-Nightclub auf Teneriffa zugange: hush hush und eye to eye mit Jason Donovan. Kennt den eigentlich noch jemand? Aber – um mit Michael Ende zu sprechen – das ist eine andere Geschichte, und sie soll ein andermal erzählt werden. www.limahl.co.uk