Lüde, trinkfester Boß und Sänger des Quartetts, war schon vor Jahren bei einer Anstalt für den masochistischen Kunstfreund – er hat Schlangen mit Gitarre am Arm tätowiert. Für das Cover der neuen Lüde & Die Astros-LP mußte deshalb Bassist Stephan herhalten: „Ich war der einzige in der Band, der dafür in Frage kam. Der Oberarm vom Gitarristen ist viel zu schmächtig, und der Drummer wollte nur was Schlagzeugmäßiges haben. Aber es tut gar nicht so weh, es piekst ein bißchen.“

Das Cover – eines der auffälligsten in den letzten Monaten – entstand bei der alteingesessenen Rock-Kapelle allerdings eher als Veriegenheitslösung. WILDES HERZ, die aktuelle LP, war auf eigene Kosten fertig eingespielt, und die Band wußte nicht sicher, ob sie nach Jahren des Independent-Daseins bei einer großen Firma einen Deal bekommen würde. Also sparten sie erstmal Geld: “ Wir wollten ein gutes Cover billigst produzieren. Uns hat das dann nur den Fotografen und den Tätowierer gekostet.“

Die zehn harten Rock-Knaller auf WILDES HERZ sind aber alles andere als Billig-Knäcker: Lüde & Die Astros, seit 1985 mit jährlich gut 90 Gigs in Deutschland, Spanien und Skandinavien einer der fleißigsten Live-Rock-Combos der Nation, liegen in dem Rennen um die Ärzte-Nachfolge eine Nase weit vor der Konkurrenz. Auch wenn Harley-Fahrer Lüde („Also ich bin 30, aber schreib lieber 25, das kommt bei den Mädchen besser“) erst mal differenzieren muß: „Also – wir sind nicht die beste Band der Welt, das weiß ich ganz genau, noch nicht mal die zweitbeste. Musikalisch haben wir sowieso nichts gemeinsam, außer, daß ich viel besser aussehe als Farin Urlaub. Aber wir spielen wie die Ärzte auch wahnsinnig gern vor Teenies, weil da brutal die Post abgeht“. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, denn zu Lüde kommen auch Punks, Headbanger, Althippies und alle, die auf kräftigen Rock mit witzigen deutschen Texten stehen. Ab Mai wieder auf deutschen Brettern.