Männerpension


Detlef Bück ist eine Art Helge Schneider light. Oder smart. Jedenfalls: gut. Sonst wären seine Filme auch nicht zu ertragen. Denn problematisch ist es schon, sie nachzuerzählen. Das klingt dann, als hätten sich Didi Hallervorden, Herrentorte Schneider und Pater Leppich zum Plotten getroffen und mit Rauschdrogen aller Art zugeschmissen.

Steinbock (Til Schweiger) und Hammer-Gerd (Detlev Bück) sitzen ein: Befreundete Kleinganoven, die sich mit Schubkarrenrennen und kreativer Zellenmalerei die Zeit vertreiben. Ein dubioses Rehabilitations-Programm soll ihnen nun helfen, das öde Leben hinter Gittern zu vergessen. Gefängnisdirektor Fazetti (Theaterintendant Leander Haußmann) sucht draußen in der freien Welt nach Frauen, die eingliederungswillige Knastbrüder für eine gewisse Zeit bei sich aufnehmen. Starke Frauen für gestrandete Männer. Hört sich nett an. Findet auch Opa Steinbock (Gideon Singer), der nicht nur seinen Neffen, sondern auch sich selbst helfen möchte. Mit Hinterlist und Tücke bringt er Pflegerin Emilia (Marie Bäumer) dazu, sich Steinbock Junior anzusehen. Richtig Tempo gewinnt Bucks kauzige Komödie, wenn sich die Knastis Steinbock und Hammer-Gerd die junge Blondine Maren Krummsieg (Heike Makatsch) ins Auto laden und Opa Steinbock auf seine alten Tage seine kleinkriminellen Energien neu aktiviert.

Tja. Wie schon gesagt: die Geschichte klingt ein wenig dubios. Aber das war auch bei ‚Karniggels‘ und ‚Wir können auch anders‘ der Fall. Und gelacht haben trotzdem alle. Weil Bück nämlich ein unglaubliches Gespür für Timing, Kameraperspektive und Dialogwitz hat. Etwas weniger hochtrabend ausgedrückt: Der Mann könnte das Telefonbuch verfilmen und es wäre immer noch komisch. Einer seiner frühen Kurzfilme heißt ‚Eine Rolle Duschen‘. Darin duschen ein paar Männer miteinander, rund 10 Minuten lang. Außer shampoonieren, dem obligaten Griff in die eingeseiften Weichteile und dem steten Strahl aus dem Duschkopf passiert nichts. Das Kinopublikum stand Kopf. Schwer zu erklären, das alles.

Auch in ‚Männerpension‘ gibt es wieder diese Momente, in denen Bück fast regungslos verharrt, die Kamera auf die Gesichter seiner Figuren hält und sie mit heiligem Ernst ihre uncoolen Sprüche aufsagen läßt. Nach menschlichem Ermessen sind alle Typen, die in ‚Männerpension‘ auftreten, irgendwie peinlich. Trotzdem, und das ist das Schöne an diesem, wie auch an allen anderen Filmen Bucks: Der Meister mag sie alle! Daß Steinbock von Deutschlands begehrtestem bewegten Mann Til Schweiger gespielt wird, daß mit Leander Haußmann der hipste Theatermacher der Szene mitspielt und Viva-Göttin Heike Makatsch in ‚Männerpension‘ zu ihrer ersten großen Filmrolle kommt, nun ja, das wollen wir mal versöhnlich sehr clever nennen. Doch auch wenn Heike Makatsch den Titelsong ‚Stand By Your Man‘ mit eigener Stimmkraft bewältigt und Schweiger als optisches Aushängeschild der ganzen Chose gefeiert wird: ohne Bauer Bück wäre das alles so nicht denkbar.