Marina And The Diamonds


Die freche Popsirene träumte sich seit Jahren auf den Pop-Gipfel. Willkommen!

Eigentlich sollte Marina Diamandis heute nicht hier sitzen. „Hier“, das ist im Büro ihrer Londoner Plattenfirma und „heute“, das ist elf Tage vor Veröffentlichung ihres ersten Albums – dieses Albums, das niemand Marina zugetraut hätte, am allerwenigsten sie selbst. Erst nachdem die Waliserin Tanz- und Schauspielerei-Ausbildungen abgebrochen hatte, entschied sie sich, Popstar zu werden.

„Von Tanzen, Malen, Schauspielern und Singen war ich im Singen am schlechtesten. Deswegen hat es auch fünf Jahre gedauert, bis etwas daraus wurde. Meine ersten Auftritte waren fucking awful. Aber trotzdem war mir klar, dass ich zum Singen geboren wurde“, sagt sie grinsend. Ihrer Selbstsicherheit zum Trotz gab es aber auch düstere Zeiten, die Marina auf ihrem knallig-poppigen Debüt THE FAMILY JEWELS verarbeitet. Zum Beispiel in „I Am Not A Robot“: „Dass Musik eine emotionale Befreiung darstellt – mit der Idee kann ich nicht so viel anfangen. Aber irgendwann hast du die Nase voll von deinen eigenen Gedanken (lacht). Der Song beschreibt das Gefühl, nicht in der Lage zu sein, auf andere zuzugehen.“ Der exzentrische Electro-Piano-Pop ihres Debüts legt als Inspirationen Regina Spektor und Lene Lovich nahe, aber Marina bevorzugt Daniel Johnston („Er hat wie ich keinen musikalischen Hintergrund, aber seine Musik kommt vom Herzen.“), The Distillers („Meine absolute Lieblingsband“) und feministische Literatur.

Ein wichtiges Thema für die Sängerin: „Alle Top-10-Sängerinnen benutzen ihre Sexualität, und zwar als ihr Alleinstellungsmerkmal. Es muss doch aber einen Kompromiss geben —- wo man sexuell und intellektuell unabhängig ist.“ Ist die Rolle der Sprecherin für die moderne Frauenbewegung für sie ein Ziel? Ihre Antwort zeugt von der erwähnten Selbstsicherheit: „Wenn ich ein Recht habe, mich dazu autoritativ zu äußern… warum nicht?“

1985: Marina wird als Tochter einer walisischen Mutter und eines griechischen Vaters in Abergavenny geboren.

2003: Sie zieht nach London und beginnt, Songs zu schreiben. Studiengänge in Musik bzw. klassischer Musik bricht sie vorzeitig ab.

6/2010: Ihre „Crown Jewels“-EP erscheint beim Indie-Label Neon Gold Records. 1/2010: Marina wird Zweite im „BBC Sounds Of 2010“-Poll.