Interview

Maximilian Brückner im „Hindafing“-Interview: „Eine Szene wird erst richtig böse, wenn der Schmerz beginnt“


So niederträchtig wie in der bayrischen Satire „Hindafing“ sah man ihn noch nie: Schauspieler Maximilian Brückner im Gespräch über seine „Tatort“-Vergangenheit, korrupte Politiker, die positiven Seiten des Klimawandels, seine Familie und das Geheimnis guter Serien.

In der Stadt hat man gut reden. Im Dorf bist du ohne Auto aufgeschmissen.

Da hilft auch der Bus nicht weiter. Da geht es um E-Autos, Photovoltaik, Biogasanlagen, solche Themen. Nimm nur Plastik: 75 Prozent recyceln wir angeblich. 50 Prozent kommt in das Recyclingsystem. Und davon bleiben 20 Prozent übrig, die wirklich wiederverwendet werden.

Selbst im Bioladen kriege ich mein Waschmittel nicht ohne Plastikverpackung, aber immerhin einer aus recyceltem Plastik.

Aber was das für ein guter Gedanke ist! Der war vorher nicht in den Köpfen drin. So mächtig kann eine Idee sein. Das ist wie ein Virus: Vor 15 Jahren hat keiner ernsthaft über solche Fragen nachgedacht. Da warst du froh, wenn der Müll aus den Augen war.

Leben wir gerade in einer guten oder schlechten Zeit, um Kinder in die Welt zu setzen?

Es ist immer die richtige Zeit. Man sollte das nicht abwägen. Sonst hätte man bereits die Hoffnung verloren und alles aufgegeben. Vielleicht ist ja auch ein Kind dabei, das eines Tages erfinden wird, wie man sämtlichen Müll in Energie verwandeln kann, wer weiß das schon. Aber wenn sich jemand trotzdem gegen Kinder entscheidet, kann er das ruhig machen (lacht).

In der ersten Staffel kamen die realen Bezüge Schlag auf Schlag. Es ging um Flüchtlinge, Fracking, Gammelfleisch, die Kirche. Jetzt geht es um Waffenhandel, den Mietmarkt, Korruption, Krankheiten, Reichsbürger und Parteien, die am rechten Rand fischen – kommt noch explizit ein Dreh zur Klimakrise?

Der Witz ist ja, dass wir nichts von alldem wussten, als wir die Drehbücher teilweise vor Jahren schrieben. Aber die Politik tut einem ja oft den Gefallen, dass Dinge genau im „richtigen“ Moment passieren. Aber es passiert in der Weltpolitik auch so viel Wahnsinniges, dass man mit nichts mehr falsch liegen kann.

Alfons Zischl (Maximilian Brückner) wartet vor seinem Büro mit dem Jagdgewehr.
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) wartet vor seinem Büro mit dem Jagdgewehr.

Wäre das Klimathema denn eines für eine kommende Staffel? 

Ganz bestimmt. Aber da werden wir in den kommenden Jahren noch mehr sehen. Ich hoffe, dass sich die Bewegung nicht zu sehr radikalisiert. Dann tun sich Wände auf und es wird ein Überzeugungskampf. Das macht mir ein bisschen Angst. Jetzt finde ich es super: Sie gehen auf die Straße, machen von ihrem Grundrecht Gebrauch und müssen niemanden um Erlaubnis bitten.

Ich weiß seit Jahren, dass es außer „schmeckt gut“ keinen Grund dafür gibt, Fleisch zu essen. Aufgehört habe ich erst vor ein paar Monaten.

Ganz schaffe ich das noch nicht. Aber wir reduzieren den Fleischkonsum. Selbst das hätte ich nie gedacht.

Arvid Uhlig BR