ME CD Nr. 1109


Produktion: Stephan Rehm MUSIKEXPRESS-CD: Cooles, wohlig Warmes und der heiße Scheiß - zehn Songs für alle Temperaturen des Herbsts.

1. Editors „You Don’t Know Love Die Emanzipation der Düsterrocker. Spätestens mit ihrem neuen Album IN THIS LIGHT AND ON THIS EVENING sind sie den Schatten von Joy Division und Interpol entkommen. Mit Drumcomputern und großzügigem Einsatz von Synthesizern hat sich das Quartett aus Birmingham ein neues und ab jetzt unverwechselbares Profil gegeben.

Titelstory S. 34 Albumkritik S. 82 2. Charlotte Hatherley „White“ Die wächst jetzt mal über sich hinaus. In ihrer Dekade bei Ash wurde sie stets auf die Rolle des Indie-Pin-ups, des wild-niedlichen Anhängsels der drei Jungs reduziert. Erst seit dem Split von den Punkpoppern kann sie beweisen, wie viel, viel mehr sie doch ist: eine versierte Musikenn (Bat For Lashes nahmen sie als Gitarristin, Client als Bassistin mit auf Tour) und eine hervorragende Songwriterin mit einem Gespür für Melodien, um das sie Exkollege Tim Wheeler schmerzlich beneiden sollte. Auf „White“, der Lead-Single ihres dritten Albums NEW WORLDS, kommen all diese Talente zusammen.

Albumkritik S. 88 3. Miike Snow „Bunal“

Supergroup von Super-Produzenten.

Nein, als Künstler man kann nicht immer nur Welthits für andere schreiben und produzieren. Irgendwann will man auch selbst im Vordergrund stehen. Dort wollen Andrew Wyatt, Christian Karlsson und Pontus Winnberg allerdings weniger gesehen als gehört werden. Mit Celebnty-Lifestyle können die drei gar nichts anfangen, sagen sie. Rote Teppiche werden sie also hoffentlich auch dann noch meiden, wenn diese Single aus ihrem Debüt MIIKE SNOW aus allen Radios der Welt erklingt.

Newcomer S. 33 Albumkritik S. 92 4. Mumford & Sons „Little Lion Man“ Folksongs wie alte Vertraute.

Ihr Debütalbum SIGH NO MORE erscheint in Deutschland erst am 23. Oktober. Auf ihrer Sommertournee durch die Clubs der Republik wurden die Songs der vier Londoner aber bereits mit einer Textsicherheit mitgesungen, als hätten sie die Leben ihrer Fans bereits seit ein paar Jahren begleitet. So entsteht ein Hype. Marcus Mumford und seine Mitmusiker werden ihm gerecht. Bestes Beispiel: ihre neue Single „Little Lion Man“.

Newcomer S. 32 Albumkritik S. 93 5.Why?

„This Blackest Purse“

Herz der Platte des Monats Oktober.

„Song-Songs“ nennt Why?-Kopf Jonathan Wolf die Lieder auf seinem neuen Album ESKIMO SNOW: „Die folgen zwar nicht alle Strophe-Refrain-Strukturen. Aber ihr Klang ist viel offener, viel lebendiger als bisher.“ Kaum zu glauben, dass Why? überhaupt mal Alternative-Hip-Hopper waren, kennt man nur diese, ihre aktuelle Platte. Es gibt also noch viel zu entdecken, hat man erst mal diesen Weird-Pop in all seiner Größe verarbeitet.

Story S. 28 Albumkritik ME W/09 6. William Fitzsimmons „Further From You“

Scheiden tut weh: Schnulzenfolk hilft.

Auf GOODNIGHT versuchte der Singer/Songwriter, die Scheidung seiner Eltern zu verdauen. Mit seinem neuen Werk ‚IHK SPARROW AND THE CROW arbeitet er nun die eigene Scheidung auf. Immerhin steht ihm auf „Further From You“ erneut Duettpartnerin Priscilla Ahn zur Seite. Rührendes Detail, das dem bloßen Hören verborgen bleibt: Im Aibumbooklet steht als letzte (ungesungene) Zeile der Lyrics dieses Songs „I was wrong“.

Albumkritik S. 87 7. Hope Sandoval & The Warm Inventions „Blanchard“ Comeback der Dreampop-Experten. Wir schicken dem armen Teufel einen Trost hinterher: die herzerwärmende Single aus dem neuen Album des Ex-Mazzy-Stars, THROUGH THE DEVIL SOFT1.V, dem ersten mit ihrer Band The Warm Inventions (deren einzig fixes Mitglied Colm Ö Ci’osöig, hauptberuflich Drummer von My Bloody Valentine, ist) seit ihrem Oler-Einstandswerk BA-VARIANFRUITBREAD.

Albumkritik S. 98 8. LaBrassBanda „Des konnst glam“

Bayerischer Brasspop im Punkgeist.

Tränen weggewischt, Kloß heruntergeschluckt. Wir nähern uns wieder unteren Körperregionen: den Tanzbeinen. Im vergangenen Monat stellten wir Ihnen in diesem Rahmen die Münchner Soundmetzger Schlachthofbronx vor. Diesmal wollen wir Ihren Blick auf die Poplandkarte noch etwas weiter gen Südosten lenken, an den Chiemsee. Auch dort vermengen junge Oberbayern alle möglichen Stile zu einem unheimlich tanzbaren Ganzen.

StnrvS. 15 Albumkritik S. 90 9- FriskaViljor „Wohlwill“ Schwedenpop mit Sonne aus dem Po. Und noch eine Band, die von Tuten und Blasen gehörig Ahnung hat: Ein beschwingter Bläsersatz begleitet uns durch die erste Single aus dem neuen Album der sechs Schweden, FOR NEW BEG1NNINGS, das am 16. Oktober erscheint. Im November ist die Band 13-mal auf deutschen Bühnen zu sehen.

Albumkritik S. 87 10. Rain Machine „Give Blood“

21st-Centurv Psychedelic-Pop.

„Dieses Album bringt dich auf eine andere Bewusstseinsebene“, sagt der eine Mann hinter diesem Ein-Mann-Projekt. Worte, die man instinktiv nicht glauben will. Wäre dieser eine Mann nicht Kyp Malone, und hätte er einem als Sänger und Gitarrist der Avantgarderocker TV On The Radio nicht schon mehrmals durch die Ohren geblasen. Wem sein Verstand lieb ist, der möge RAIN MACHINE also mit Vorsicht genießen. Allen anderen wünschen wir einen angenehmen Trip!