Minister Runde


Musiker fragen — Politiker antworten. Heute: Flatsch fragen Fischer. Der hessische Umwelt-Joschka empfing die Klamauk-Rocker in seinem Büro.

Zu sechs Mann hoch, einer stämmiger als der andere, platzten Flatsch ins Ministerium für Umwelt und Energie in Frankfurt. Joschka Fischer residiert im 11. Stock: Akten, Fernschreiben, Unterschriften… Mit Rockmusik im besonderen und Kultur im allgemeinen kann der Minister eigentlich gar nicht so viel anfangen — schon gar nicht, wenn sich Pop und Politik wahlkämpferisch verbünden.

„Ich gehe Heber au) reine Politdiskussions-Veranstaltungen, wo ich eine Stunde reden kann, und die Köpfe sich erhitzen. Es muß richtig gestritten werden, der Saal muß kochen, dann bin ich gut drauf und kann beruhigt nachts ins Bett fallen.“ Aber: „Künstler sollen nicht unpolitisch sein, um Gottes willen. Ihr glaubt gar nicht, wie wichtig es ist, daß Flatsch und all eure Kollegen uns nicht nur mit einem kritischen Auge auf die Finger schauen, sondern auch immer wieder unbequeme Sachen sagen. „Außerdem findet der Minister das Musikbusiness „spannend, unterhaltend und amüsant zugleich. Das hat für mich was Aufregendes“. Eine zweite Karriere auf der Rock-Bühne könnte er sich allerdings nicht vorstellen: „Ich kann doch nicht singen! Aber vielleicht werde ich irgendeine Gruppe aufbauen und durchboxen. Ja, ich gell ins Konzengeschaft. Das würde ich mir schon zutrauen. Das Ganze nennen wir dann Rot-Grünes-Chaos-Enterprise.“