Wenn die Sommerhitze brodelt, verschafft sich der Mensch gemeinhin Abkühlung in öffentlichen Badeanstalten. Doch wahre Kälte kommen von innen — zwei Münchner empfehlen diesen Monat in vier deutschen Großstädten die andere Art der Temperaturschwankung: Kalte Schauer für den Rücken. Seit Jahren sind Rainer Stefan und Schorsch Müller Spezialisten des Fantasy-Kino, 1987 beschlossen sie in München ein größeres Publikum an ihrer Begeisterung teilhaben zu lassen. Mittlerweile versorgen sie alle deutschen Metropolen mit ihrem „Fantasy-Filmfest“. „Wir hatten früher Fans, die reisten von weiß Gott woher an, um unser Programm sehen zu können, denen mußten wir doch entgegenkommen.“

Um so besser, denn auch in diesem Jahr wäre das Filmangebot eine Reise wert. 60 bis 70 Filme werden in den Festival-Städten im Zeitraum einer Woche gezeigt. Darunter zahlreiche internationale Premieren, wie der Eröffnungsfilm „Cool World“, definitiver Nachfolger zu Roger Rabbit, in dem eine Comicfigur durch Beischlaf zu Kim Basinger wird. „White Sands“, Mickey Rourkes Rückkehr zum niveauvollen Thriller oder „Bill & Ted’s Bogus Journey“, ein Metal-Head-Slapstick, der „Wayne’s World“ mindestens durch die Attraktivitat seiner Darsteller (Keanu Reeves) schlägt. Wer erst seit gestern Anhänger des Genres ist, wird mit einer Retrospektive der Achtziger bedient oder kann sich explizit mit John Carpenters Werk auseinandersetzen, Historiker gruseln sich bei einer Schau alter Universal-Horror-Klassiker und freuen sich über die unzensierte Fassung des frühen King Kongs (da darf das Äffchen nach Herzenslaune auf Menschen trampeln). Termine für starke Nerven: München: 30.7.-8.8., Berlin: 5-9. 8.. Frankfurt 11.-16. 8., Hamburg.