Morgana – Flowers from Underground


Blumen aus Berlin – und was für welche! Nicht trocken noch welk, dafür seltsam bizarr, wie vom Psycho-Fieber getränkt. Deutschlands einzig echte Metropole, die Stadt, in der Zerfall und Moderne so eng und einträchtig beieinander leben, zeigt sich auf der Compilation-Cassette aus dem Hause Gudrun Gut (wieder einmal) von seiner gräßlich schönen Seite. Wie eine Fata Morgana, versetzt mit einer da-da-da-istischen Geräusch-Kulisse (Frieder Butzmann, Markus Oehlen, Einstürzende Neubauten, Velvet & Der Ground u.a.), eine Trümmer-Traum-Landschaft aus Agressionen und (Seelen-) Striptease auf offener Straße erscheinen diese Video-Nachrichten aus dem Untergrund der Insel-Stadt.

Die Flut der schrägen Bilder ist mitunter so hektisch und irritierend, daß man ihr nur gewachsen ist, wenn sich jeder zuvor – mittels flüssiger Nahrung – in die entsprechende Stimmung versetzt hat. Oder anders ausgedrückt: Morgana ist weird sfufffür unruhige Geister. Länge dieses Berlin-Trips: 75 Minuten. (Bezogen über: 2-35, Spichernstr. 61, 5 Köln 1) Was wäre Amerika wohl ohne seine kleinen und großen Helden? John Cougar, diese Mischung aus James Dean der 80er und trotzigem Vorstadt-Cowboy, ist einer dieser Männer, die sich ohne Anflug von Eitelkeit immer überzeugend in Szene zu setzen wissen. Anders jedoch als sein großer Bruder aus New Jersey, „Boß“ Springsteen, meidet der Einzelgänger aus Indiana die großen Gesten an die Adresse des jungen Amerika und präsentiert sich stattdessen von seiner ganz persönlichen Seite. Jede Sequenz dieses 56minütigen Porträts, jeder Song ob als Promo-Shot zu „Crumblin‘ Down“. „Authority Song“ oder im Studio bei den Proben zu „Ain’t That America“ – trägt unverwechselbar die Handschrift des eigenwilligen Musikers. Sein Background, die schwarze Seele seines Rock’n’Roll, kommt bei der Gelegenheit ebenso zu Wort wie sein Bruder, seine Freunde und Nachbarn, die in ihren Kommentaren den ganz gewöhnlichen Weg des kleinen Johnny zum „Star“ authentisch nachzeichnen.