Neue Singles


An Stelle der Single des Monats stellen wir Euch diesmal das Kuriosum des Monats vor. Bow Wow Wow (wir berichteten im letzten Heft ausführlich darüber) ist bekanntlich der neueste Streich von Malcolm McLaren. „C-30, C-60, C-90 Go“ (EMI), dieser Lästersong zum Thema Privatmitschnitt auf Leercassetten, läuft rein perkussiv ab, kombiniert mit dem Sprechgesang eines birmensischen Teenies. Mehr als eine Single, steckt in diesem Konzept noch nicht drin.

Mit Nonchalance, musikalisch elegant wie immer, präsentiert Robert Paktier seinen neuen Titel, John And Mary“ (Island). Dafür holte er sich übrigens Gary Numan mit seinen Synthies ins Studio, klingt ganz originell die Mischung. So richtig erdig und gesund wirken die Blues Brothers mit dem Spencer Davis-Oldie „Gimme Some Lovin“ (Atlantik/WEA). Ein saftiger Titel, produziert wie eine Wand. Nicht ganz so kraftstrotzend, dafür aber um keinen Deut langweiliger: „Maggie’s Farm“ (Arista) mit der Blues Band. Diese Coverversion des Dylan-Songs, ein mitreißender, satter Blues, stammt übrigens nicht von ihrem „Official Bootleg“-Album.

Zur Abwechslung ein wenig Ska aus deutsch (sprachig) en Landen: Einmal Fehlfarben aus Düsseldorf, die bei dem neuen Label der EMI, .Welt-Rekord“, unterzeichnet haben. Bei -Große Liebe – Maad/Abenteuer & Freiheit“ haben sie im Gegensatz zu den schweizer Zero Heroes die letzte Geschwindigkeitssperre noch nicht abgebaut. „No Illusion“ von den Eidgenossen klingt da schon eine Spur behender. Vertrieben werden die Zero Heroes übrigens über Swiss Wave, PO. Box 633, 8401 Winterthur. Ebenfalls aus der Schweiz: Lilliput, ehemals Kleenez. Ihr „Split/Die Matrosen“ kam bei Rough Trade heraus. Die Single ist schon allein darum so erfrischend, weil sie sich von der musikalischen Monotonie vieler neuer deutscher Bands unterscheidet. Damit haben zum Beispiel auch noch Abwärts aus Hamburg zu kämpfen – in einigen Titeln, zumindest. Von den fünf auf Single-Format gepreßten Stücken (auf Zick Zack, vertrieben über Ripp Off) gefallen mir „Computerstaat“ und der von Margitta gesungene „Moon Of Alabama“ am besten. Kurt Weill hätte an dieser scheppernden Interpretation möglicherweise mehr Freude gehabt als c n Bowies Edelversion. gm