Neue Videos


Im Bereich der Musikvideos ist zumindest bei Firmen mit deutscher Niederlassung wie CBS/ Fox, Warner Music Video oder Thorn/EMI zur Zeit eher Winterschlaf angesagt – außer der Rocky Horror Picture Show (CBS/Fox) kommen in diesen Tagen keinerlei Neu-Erscheinungen auf den Markt. Wären da nicht die Importeure, die sich gottlob nicht um Mindest-Absatzzahlen kümmern müssen – der Musikvideo-Fan hätte wahrlich nicht viel zu lachen.

„Sing Blue Silver“ nennen Duran Duran ihr neuestes Werk, das laut Simon Le Bon authentisch hinter die glamouröse Fassade der schicken Engländer blicken läßt. Während ihrer letzten triumphalen US-Tournee aufgezeichnet, zeigt die Dokumentation fünf schöne Männer bei der Arbeit – Vermutlich nur für wahre Fans wirklich unentbehrlich.

Parallel zum „neuen“ Ultravox-Album erschien nun auch in England die dazugehörige Videocassette „The Collection – Greatest Hits“ und auch der bildfüllende Meat Loaf fegt in alter Frische über den Bildschirm („Hits out of Hell“).

Ein wahrer Leckerbissen für alle alten und mittlerweile schon wieder neuen Deep Purple-Fans ist auf dem Magnetband „A Concert For Group And Orchestra“ zu finden; die beeindruckende Rock-Symphonie, die Jon Lord komponierte und am 24. September 1969 in der Londoner Royal Albert Hall zum ersten Mal mit lan Gillan als Sänger zur Aufführung gebracht wurde.

Für Headbanger, die’s auch vor dem Fernseher treiben wollen, stehen ab sofort neue Cassetten von Venom („Live 83“), Motörhead („Deaf Not Blind“) und ein Sampler mit dem vielversprechenden Titel „Molotov Cocktail“ (Ozzy Osbourne, Judas Priest, Fastway und Blue Oyster Cult) zur uneingeschränkten Verfügung.

Maestro Bowie, telegen wie immer, setzt sich in „Jazzin 1 For Blue Jeans“ wieder optimal in Szene (der ungekürzte20 Minuten „Blue Jean“-Promoclip plus weitere Clips und Bericht von den Dreharbeiten).

Auch der Anhänger des Jamaica-Sounds wird zu Weihnachten gut bedient; Ein Sampler mit dem Titel „Hardland Reggae“ (Marley, Tosh, Jacob Miller, Dennis Brown) bringt Stimmung in die gute Dreadlock-Stube.

Anschließend noch was Spezielles: Außer „Hot Love“ sind so ziemlich alle Hits vertreten auf einem 60minütigen Band, das schlicht den Titel „T. Rex“ trägt: Marc Bolan als plateaubesohlter Glamour-Star in den Siebzigern.

Wie gehabt, sieht das Angebot an Spielfilmen auf Kauf-Cassetten erheblich reichhaltiger aus:

Was für die vierziger Jahre der Gangsterfilm, ist für die siebziger der Polizeifilm: ein schonungsloser Blick in die Realität der Großstadt, ein Schlag ins Gesicht kleinbürgerlicher Schönfärberei und sozialpädagogischer Idylle. Die Wirklichkeit heißt Gewalt, und der Gangster agiert ebenso brutal wie der Polizist, dessen Arbeitsplatz die Straße ist.

Eddie Egan ist so etwas wie eine Kultfigur des Polizeifilms. Nach 19 Jahren Arbeit als Detective machte er sich gewonnene Erfahrungen zunutze und verdingte sich in der Filmindustrie als technischer Berater für Polizei-Angelegenheiten. Er lieferte die Stoffe für „French Connection“ und für den 1973 von Howard Koch inszenierten Cop-Streifen „Wie ein Panther in der Nacht“ (jetzt bei CIC).

Ein Film der genauso schmutzig wirkt wie das Milieu, in dem er spielt: Unter den Rauschgiftsüchtigen New Yorks, Waffenschmugglern, puertoricanischen Revoluzzern, in schäbigen Hotels und in schummerigen Bars. Dazwischen ein Cop (Robert Duvall), der sich besessener um die Schaffung von Ordnung bemüht als der schwerfällige Polizeiapparat.

Die bekanntesten Filme eines Genres sind nicht selten die Spätfilme: die kommen, wenn eigentlich schon alles vorbei ist – und die dann noch mal zusammenfassen oder gar ironisieren. Am deutlichsten ist das beim Western (es gibt immer noch Leute, die das Genre-Konzentrat „Spiel mir das Lied vom Tod“ für den besten Western aller Zeiten halten. Das ist etwa so, als stellte man das handliche Instant-Pulver über richtigen Bohnenkaffee), aber auch der Polizeifilm hat längst solche Trittbrettfahrer.

Der bekannteste ist Robert Aldrichs „Die Chorknaben“ (CBS/ Fox). Sein Erscheinen (im Kino 1978) markiert das Ende einer Gattung, die den Polizisten als Frontkämpfer in den Mittelpunkt stellte, als denjenigen, der den Kopf für die Mächtigen hinhalten muß. Die wiederum verschanzen sich in komfortablen Büros hinter ihren Schreibtischen und leisten sich eine liberale Jovialität. Die Dreckarbeit macht der Bulle, und er ist zumeist Reaktionär.

„Die Chorknaben“ sind dagegen eine Horde unreifer Jungen, ihre Einsätze gleichen Episoden, und der zur Schau getragene Humor des Films ist trotz seiner Bösartigkeit dem einer Pennälerklamotte nicht unähnlich. „Die Chorknaben“ sind die Urahnen der unsäglichen „Police Academy“.

Ein Genre, das keine Spätfilme hervorbringt, weil es sich mit einem permanent nachwachsenden Publikum chameleonartig – das heißt rein äußerlich – verändert, ist der Teenie-Film. Ein Provinznest, in dem Rockmusik noch als Teufelswerk gilt und eine Tanzfete den Ruch einer Massenorgie hat – man sollte nicht annehmen, daß diese Problematik von vorgestern heute noch ein Publikum findet.

Doch „Footloose“ (CIC) entwikkelte sich geradezu zu einem Kassenrenner, was allerdings wohl eher den rasant geschnittenen Tanzszenen und der Ohrwurmmusik von Kenny Loggins und anderen gutzuschreiben ist als dem faden Handlungsgerüst des Films.

Ein anderer Teenager-Erfolg machte lediglich durch seinen haarsträubend dümmlichen Titel auf sich aufmerksam: „Das turbogeile Gummiboot“ (VCL). Die angebliche Story wird durch eine Schlauchboot-Wettfahrt vorangetrieben, die Musik kommt von Cheap Trick, den Beach Boys und lan Hunter.

Noch ein katastrophaler Titel: „Im Sauseschritt ins Dünenbett“, eine Florida-Ferienklamotte in der „Eis am Stier-Nachfolge (RCA/Columbia).

Wer wissen will, wie „Die Welt in 10 Millionen Jahren“ aussieht, sollte sich das gleichnamige Zeichentrick-Opus von Ralph Bakshi („Der Herr der Ringe“) ansehen. Eine düstere Vision von einer Welt nach der Atomkatastrophe, in der das Gute noch immer gegen das Böse kämpft, und in der auch ein „Führer“ wieder einmal sein Glück versucht (CBS/Fox).

Die „Rächer-Filme“ enden neuerdings immer mit ,,-or“. „Der Liquidator“ beispielsweise ist niemand anders als Charles Bronson, der wieder einmal rot sieht (RCA/Columbia). Sein Bruder im Geist ist „Der Exterminator“ dargestellt von Robert Ginty (2. Teil jetzt bei VMP).

Barbra Streisand ist eine kleine Frau, die sich kürzlich wieder einmal großen Respekt verschaffte. In „Yentl“ spielte sie nicht nur die Titelrolle, sie fungierte auch als Produzentin, schrieb am Drehbuch mit und führte zum ersten Mal Regie.

Steven Spielberg nannte „Yentl“ angeblich „das beste Regiedebüt“, das er je gesehen habe. Da dürfteallerdings ein bißchen Kollegenschmeichelei mit im Spiel(berg) gewesen sein: Isaac Singer, Autor der Romanvorlage, war ganz anderer Meinung und distanzierte sich von der Verfilmung (Warner).

„Dead Time“ (VCL) paraphrasierte im Jahr 1972 das Grimm-Märchen „Hansel und Gretel“ und war mit achtjähriger Verspätung in deutschen Kinos unter dem Titel „Wer hat Tante Ruth angezündet?“ zu sehen. Regisseur Curtis Harrington machte aus dem klassischen Volksmärchen eine Schwarze Horrorkomödie. Immerhin bescheinigte H. C. Blumenberg seinerzeit der Hauptdarstellerin Shelley Winters, sie sei „feff, tückisch und unglücklich“ und „selten besser als hier“ gewesen.

Noch eine Horrorkomödie: „Das Haus der langen Schatten“. Die Besetzungsliste liest sich wie ein „Who is Who“ dieses Genres: Christopher Lee, Vincent Price, Peter Cushing, John Carradine (VMP).

1960 landete Alfred Hitchcock mit der Low-Budget-Produktion „Psycho“ einen Uberraschungserfolg. 22 Jahre später hängte sich Hitchcocks damaliger Regieassistent Hilton Green an diesen Coup an und produzierte eine Fortsetzung. In „Psycho II“ wird Norman Bates alias Anthony Perkins als geheilt aus der Nervenklinik entlassen. Kaum in das berühmt gewordene Schreckenshaus zurückgekehrt, beginnen sich die makabren Vorgänge von damals zu wiederholen diesmal in Farbe und mit noch mehr Blut (CIC).

„Blutige Spur“ ist besser bekannt unter dem Originaltitel „Teil them Willie Boy was here“. Abraham Polonskys Spät-Westem aus dem Jahr 1969 erzählt von einem etwas plumpen Provinz-Sherriff (Robert Redford), der einen durch tragische Verstrickungen in Schwierigkeiten gekommenen Indianer bis zum unvermeidlichen Showdown in der Wüste nachjagt (CIC).

Außerdem neu auf Video: „Blutiges Eis“, ein Actionfilm aus der Welt des Profi-Eishockeys, mit Michael Moriarty und Meryl Streep (CBS/Fox); „Dies rigorose Leben“, Vadim Glownas wüstenpsychologische Studie aus einem amerikanischen Kleinst-Ort (Starlight); „Bleib wie du bist“, der Film, in dem Marcello Mastroianni der knakkigen Nasti Kinski in den Hintern beißt (RCA/Columbia): „Chatos Land“, Charles Bronson als Halbindianer, der es mit einer ganzen Armee Verfolger aufnimmt (Warner); der britische Katastrophen-Streifen „18 Stunden bis zur Ewigkeit“ (Warner); die reaktionäre Klamotte „Der Tank“, in der sich der smarte James Garner weit unter Wert verkauft (CIC); „…und Sa vannah lächelt“ – keinWeihnachtsmärchen, paßt aber ideal in diese Zeit (RCA/Columbia), und Robert Parrishs Action-Thrillet „Fluchtpunkt Marseille“ mit Starbesetzung (Michael Caine, Anthony Quinn, James Mason, bei Warner).

Aus den Kinos frisch in den Recorder kommt Peter Yates filmische Hommage an die große britische Theatertradition. Albert Finney und Tom Courtenay mit ,Oscar-reifen Leistungen als „Ein ungleiches Paar“ (RCA/Columbia)

Für Elvis-Fans

Für einen nicht unbeträchtlichen Teil der Menschheit ist der 8. Januar 1985 ein magisches Datum: Das Rock ’n‘ Roll-Monument Elvis Presley wäre 50 Jahre alt geworden. Für Warner Home Video Anlaß, die Cassette „Das ist Elvis“ auf den Markt zu bringen.

Von seinen Autoren David Wolper und Walter Schart als filmische Biographie gemeint, kommt „Das ist Elvis“ als ungeschickte Collage aus dokumentarischen Aufnahmen und Spielszenen mit Schauspielern daher. Mit journalistischem Spürsinn wurden Ausschnitte aus alten TV-Shows, öffentlich noch nie gezeigte Home-Movies aus Elvis‘ Privatbesitz und Videobänder seiner letzten Auftritte zu einer pseudoauthentischen Dokumentation zusammengestellt, die den Menschen und den Star Elvis Presley zeigen soll.

Ein zweifellos fragwürdiges Unterfangen, aber ein richtiger Elvis-Fan wird das in Kauf nehmen. Parallel dazu erschien bei der gleichen Firma das Elvis-Film-Original „Ein Sommer in Florida“ (Originaltitel: „Follow that dream“) aus dem Jahre 1961. CVP