New Yorker Staatsanwaltschaft: R. Kelly bleibt unter Sonderbeobachtung


Für die Anwälte des Sängers ist das eine „grausame“ und „ungewöhnliche“ Bestrafung. R. Kelly sei nicht suizidgefährdet.

Für die New Yorker Staatsanwaltschaft steht fest: R. Kelly muss im Gefängnis weiterhin unter Sonderbeobachtung stehen. Er sei suizidgefährdet. Die Anwältin des Sängers hält dagegen.

Bill Cosby glaubt, R. Kelly sei vor Gericht „über den Tisch gezogen“ worden

Die Entscheidung, R. Kelly unter Beobachtung zu stellen, sei gefallen, da ihr Mandant ein „prominenter Insasse“ sei, sagte die Anwältin. Am 1. Juli hatte das Team des 55-Jährigen Klage gegen das Gefängnis eingereicht. Die Sonderbewachung sei eine „grausame und ungewöhnliche“ Bestrafung, die „ernsthaften seelischen Schaden“ anrichten könne.

Laut dem Magazin „People“ beschwerte sich die Anwältin, dass sich Suizidgefährdete weder duschen noch rasieren können. Manchmal würden sie nicht einmal Toilettenpapier bekommen. „Mahlzeiten werden ohne Besteck gebracht, so müssen Gefangene mit ihren Händen essen“, heißt es. Vor allem fehle auch die notwendige psychiatrische Betreuung.

Am 3. Juli antwortete die Staatsanwaltschaft in einer Stellungnahme. R. Kelly als selbstmordgefährdet zu beurteilen, sei gerechtfertigt. Gespräche mit Haft-Psychologen machen das offensichtlich, argumentierte das Gericht.

Weitere Missbrauchsprozesse in der Zukunft

Mitte August soll ein weiterer Missbrauchsprozess gegen R. Kelly in Chicago beginnen, in den Bundesstaaten Illinois und Minnesota wird er ebenfalls angeklagt. Zur Zeit befindet sich der Musiker in einem Bundesgefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn in Haft. Er soll sich zudem mit einem Missbrauch-Opfer verlobt haben.

Der 55-Jährige wurde am 29. Juni zu 30 Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm unter anderem die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung vorgeworfen. Bereits im vergangenen Jahr fand ihn die Jury in allen Anklagepunkten schuldig.

2008 bereits vor Gericht

Die erste Anschuldigung gegen den „I believe I can fly“-Sänger liegen weit zurück. 2008 wurde ihm vorgeworfen im Besitz von Bildern zu sein, die schweren sexuellen Kindesmissbrauch zeigen. Er wurde freigesprochen, seine Karriere erlitt einen kleinen Riss – aber nicht mehr.

Schlußendlich brachte eine Dokumentationsreihe den Star zu Fall. „Surviving R. Kelly“ erzählte 2019 von den zahlreichen Anschuldigungen gegen ihn — Millionen verkaufte Platten, mehrere Grammys und Musik-Preise konnten nicht mehr helfen. R. Kelly verschwand auf Spotify, Radiosender spielten seine Songs nicht mehr und auch sein Musiklabel distanzierte sich von ihm. Bis heute streitet er die Vorwürfe ab.

+++ Dieser Artikel erschien zuerst auf rollingstone.de +++