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Auch ein Kreuzritter hat seinen Hormonspiegel! Lange konnte Bono von U2 seine angetraute Alison den sensationslüsternen Massen vorenthalten. Doch ME/Sounds zeigt keine Gnade! Mit der uns eigenen Beharrlichkeit und with a little help eines extrem lästigen Paparazzi können wir nun Frau Vox respektive Hewson präsentieren. Hübsch, nicht wahr? Warum zum Teufel versteckt er sie dann?

Keine Lust zum Verstecken haben die Düsseldorfer Toten Hosen. Trini Trimpop hat seine Drumsticks an einen wirklichen Schlagzeuger abgegeben und kümmert sich fortan nurmehr als „technischer Direktor“ um das bereits historische Punk-Orchester. („Ich bin der Beckenbauer der Toten Hosen!“) Die neue LP DAMENWAHL erscheint in diesen Wochen — und unter dem gleichen Motto werden die honorigen Herren (im Bild rechts) das Land tourneemäßig beglücken. Als offizieller Toursponsor tritt die Firma „Fromms“ auf, die sich als Hersteller von gummiorientierten Verhütungsmethoden einen Namen machen konnte. An einer Sonderanfertigung mit dem Tote Hosen-Aufdruck DAMEN-WAHL wird gearbeitet. Mehr darüber in der nächsten Ausgabe!

Schlimmes gibt’s von DAF zu berichten, die — wie angekündigt mit großem Aufwand ihre Live-Pläne verwirklichen wollten. Nun standen dann zwar viele, viele Musiker auf der Bühne des belgischen „Pukkelpop“- Open- Air- Festivals, doch als die Menge auf dem Fußballfeld schnallte, dass selbst die Scratcher vom Vollplaybackband (!) kamen, griff man kurzerhand zum Rasen und beförderte klumpenweise Erdreich auf die Bühne. Nach 20 Minuten erbitterten Kampfes gab auch Gabi Delgado auf.

Jello Biafra, Sänger und Mastermind der kalifornischen Kraftlackl- Punker Dead Kennedys muß sich vor einem amerikanischen Gericht wegen der Verbreitung von Pornographie verantworten. Die Kennedys hatten ein Gemälde des anerkannten Schweizer Künstlers H. R. Giger ihrer letzten LP FRANKEN-CHRIST beigelegt. Kunst hin, Kunst her – Fickbild bleibt Fickbild. Das mit „Penis Landscape“ betitelte Werk kann dem armen Jello bei Schuldspruch bis zu einem Jahr Knast bringen. Kommen wir zur Haar-Front. Meinte man vor kurzem noch, die Renaissance der wallenden Mähne für den Mann hätte endgültig den Sieg davongetragen (Bono, Thomas Anders), so überraschten zwei trendsettende Burschen mit äußerst kurz gestutzten Kompositionen für den Herbst: Julian Lennon und Cure-Magister Robert „Fat Bob“ Smith feiern das Revival der Neon- Nacken.

Der Untergrund ist auch nicht mehr das, was er mal war. So weigerte sich der New Yorker Produzenten-Chef Bill Laswell, mit seinen Jungs von Material zum Jazz-Festival nach Montreux zu kommen, solange der Veranstalter nicht bereit wäre, die Band mit der Concorde einfliegen zu lassen. Bill blieb zu Hause — und die Schweizer hatten auch so ihren Spaß.

Heavy Metal-Dummdödel Ted Nugent stellte seine unermeßliche Intelligenz wieder einmal unter Beweis, als er zum Kampf gegen Crack, die neue gefährliche Kokain- Billigversion, aufrief. Denn: „Das alles sieht fast so aus, als wäre Crack ein Komplott der Russen, die aus Amerikas Jugend im Nu regelrechte Zombies machen wollen!“ Na, dazu bedarf es nun sicher nicht der Sowjetunion, ein Nugent in concert schafft das auch spielend.

Interessant auch der Vorschlag eines US-Fernseh-Moderators bei „Entertainment Tonight“, der sich eine Art Dopingkontrolle nach einem Popkonzert gut vorstellen könnte. Die Idole müßten schließlich sauber bleiben, nicht wahr? Wir sehen das schon vor uns: Keith Richards nach einem Gig mit seiner Urinprobe in der Hand vor den Amtsarzt tretend. Göttlich!

Zur Rechten und zu guter Letzt sehen wir eine absolut gesunde Formation beim Trainingslager in Frankreich. Vor allem der junge, talentierte Schlagzeuger verblüffte Altmeister Phil Collins, als er mit brutal- hartem Aufschlag die Snare Drum in natura so erklingen ließ, wie’s der schmächtige Trommler erst mit audiophiler Nachbehandlung im Studio schafft. Er trug’s mit Fassung …

G’SUND SAMMA

Donnerplünder, so frisch und knackig haben die Motörheads schon lang nicht mehr aus den Jeans geguckt. Drei Wochen Bad Salzuflen, abstinent geworden oder was? Mumpitz! Die Jungs haben ’ne Zehnerkarte fürs ORGASMATRON – und was da abgeht, hat die lauteste Band der Welt jetzt in Plastik gedrückt. Bill Laswell Hafs produziert, und das Album hält, was die Single verspricht: „Deaf Forever!“

Foto: Ray Polmer/Repfoto

Wir laden Sie nun sehr herzlich ein, unsere hauseigene ME-Galerie zu besuchen, in der zur Zeit eine interessante Ausstellung zum Thema „Paarungsverhalten im Rock ’n‘ Roll“ stattfindet. Bewundern Sie bitte Steve Strange, ex-Visageist, Nachtclub-Besitzer und glückloser Comebackwilliger, dessen schier unstillbares sexuelles Verlangen, gepaart mit hemmungslosen Alkoholismus, bereits die Psychiater beschäftigt.

Auch scheinbar homophile Neigungen stehen auf dem Programm, betrachten Sie bitte eine Dokumentaraufnahme der Ex-Freunde von Wham!, die Sekunden vor ihrer endgültigen Trennung entstanden ist. George Michael, als hyperegoistisch wohl bekannt, beseitigte seinen langjährigen Kompagnon Andy Ridgeley mit gekonntem Würgegriff, um endlich allein abräumen zu können.

Kisserkönig Paul Stanley wiederum ist Popo-Fetischist! „No ass, no backstagepass!“ lautet seine Devise. Diese, bei Vertretern der Spezies „Homo Metallicus“ sehr verbreitete Verhaltensform, tritt noch krasser zutage, wenn das Objekt der Begierde ein Brandzeichen einer konkurrierenden Büffelherde trägt. (In unserem Falle den 5150er Stempel der Van Halen-Ranch!) Abschließend zeigen wir noch ein Pärchen, das mit immer neuen Perversionen zu glänzen vermag. Neuerdings versucht Dave Stewart seine Annie Lennox sogar mit aufbügelbaren Abzeichen unserer geliebten deutschen Bundeswehr zu schocken. Keinen Respekt, diese Musiker…

Aber nicht nur Menschen, auch Fische gehen auf die Brunft. Ja! Ein Ex-Holzfäller vom Stamme der Marillions mit dem gar anrüchigen Namen Fish zeigte sich bei einer Geburtstags-Party für Brian May (Queen) in Köln (einen Tag nach dem Open-Air in Mannheim) spitz wie Nachbars Lumpi. Der Waliser kompromittierte ein der Redaktion bekanntes Mägdelein mit der Frage: „Are you a whore?“, was soviel wie „Gnädige Frau, geh‘ ich recht in der Annahme, Sie wären käuflich?“ bedeutet. Die Maid verneinte, was dem Schuppentier nu‘ gar nicht behagte und zu der jämmerlichen Entschuldigung verleitete, die Dame hätte eine so ungeheure erotische Ausstrahlung, daß er seine Sinne nicht mehr kontrollieren konnte. O Libido, o Libido …

Da fällt’s nicht schwer, auf die Dame links unten überzuleiten. Hierbei handelt es sich nicht, wie der eilige Betrachter vermuten könnte, um Frl. Kerner Nena auf Aphrodisiaka, sondern um Willi, die selbsternannte Kriegerin der Erotik, mit dem Beinamen „Amazone“. Das Berliner Kindl startet mit ihrer Heavy-Pop-Band Erotic Crusaders im Herbst zur ersten BRD-Tour durch Strafanstalten und Discos.

Verkehrte Welt! Da reißt sich die ambitionierte Klein-Firma „Fünfundvierzig“ 21 LPs lang mit englischsprachigen Produktionen den Hintern auf, und alles, was passiert, sind läppische vier Briefe von zufriedenen Plattenkäufern. Dann erscheint die erste deutschsprachige Produktion, nämlich DIE UN-FÄHIGKEIT ZU FRÜH-STÜCKEN von Foyer Des Artes — und binnen einer Woche rastet der britische Untergrund komplett aus. Lechzende Insulaner betteln nach mehr Präsenz der beiden Berliner Max Goldt und Gert Pasemann. Deutschland, Du hast es besser! Man munkelt gar von Live-Plänen der geistreichsten Witzbolde germanischer Pop-Historie.

Die Kurznachrichten: Police sind zur Zeit im Studio; neben neuen Songs soll eine Greatest Hits-LP mit neugemischtem Altbekanntem fürs Weihnachtsgeschäft in Angriff genommen werden ++++ Jerry Garcia, graue Eminenz der immer noch untoten Grateful Dead, hat sich erholt, nachdem er mit schwerer Diabetes ins Krankenhaus eingeliefert wurde +++ Auch die legendären Kölner CAN sollen in Originalbesetzung mit Brian Eno als Produzenten ein Album einspielen. +++ Desiree Nosbusch versuchte, beim amerikanischen Musikkabel- Kanal MTV als Ansagerin unterzukommen. Die TV- Macher waren auch Feuer und Flamme, bis Frau Nosbusch mit überhöhten Gagenforderungen kam. Das nächste Mädel, —die Britin Julie Brown, stand schon auf der Matte und bekam den Job ++++ Zu guter Letzt noch eine Meldung für die Freunde des Preisrätsels: Die Firma Mars veranstaltet in diesen Wochen einen Wettbewerb unter dem Titel „Raider-Music-Place“. Gewinne gibt’s reichlich; der erste glückliche Monats-Sieger, der das abgebildete sensationelle Musikmöbel (samt eingebauter heißer Lichtorgel!) von den Raider-Schokospezis nach Hause geliefert bekam, heißt Frank Kulla, ist 17 Jahre alt und lebt in Frankfurt-Niedereschbach. Zwei weitere Exemplare und andere Preise sind noch zu haben. Alles, was der Mensch tun muß, ist die Telefonnummer 069/ 723423-20-04 wählen. Glück auf!