Der von der Fleischer-Innung gestiftete „Samantha Fox“ Förderungspreis geht in diesem Monat an die in Bayern lebende Pohn Danuta Lato (23), die mit ihrer ersten Single „Touch My Heart“ die sogenannte seriöse Musikerkarriere anstrebt. Laut Angaben der Herstellerin (102/58/88) soll die Platte eine „Mischung aus Disco-Sound, Modern Talking und Jennifer Rush“ werden. Wir können’s kaum erwarten.
Zurück zum Ernst des Lebens: Manchmal muß man sich schon sehr über Entscheidungen deutscher Plattenfirmen wundern. Daß man Nachwuchs-Gruppen den Stiefel gibt, wenn sie kommerzielle Erwartungen nicht erfüllen, ist ja noch verständlich. Aber fünf Tage vor dem vereinbarten Produktionstermin der zweiten LP? So geschah’s jedenfalls mit der hoffnungsfrohen Pop-Band Les Immer Essen. EMI-Kommentar: „Kein Kommentar.“
Peter Gabriel hat sich in der Nähe von Bath für 250.000 Pfund ein altes Pfarrhaus gekauft. Aus der alten Hütte wollte er weg, weil seine Frau dort mit Morddrohungen bombardiert worden war
Joe Jackson verwirklichte seinen langgehegten Wunsch, ein reines Instrumental-Album zu veröffentlichen. Es kommt Ende April auf den Markt und heißt WILL POWER!
Böse, böse Ärzte! Die Bundesprüfstellefür jugendgefährdete Schriften gibt bekannt, daß der Ärzte-Song „Geschwisterliebe“ geeignet ist, das Scham- und Sittlichkeitsgefühl gröblich zu verletzen. Das Jugendamt der Stadt Essen berief sich auf den § 173, Abs. 2 des STGB („Beischlaf zwischen Verwandten“) und stellte Indizierungsantrag. Nun darf der Tonträger nur mehr unterm Ladentisch an über 18jährige verkauft werden. Junge Menschen, die sich aber trotzdem so richtig schön verderben lassen wollen, sollten sich ambulant bei einem Konzert der laufenden Ärzte-Tour versorgen lassen. Da wird der umstrittene Song garantiert gespielt!
Erste Indizien dafür, daß Gerüchte über eine Liebschaft zwischen Eurythmiker Dave Stewart unser lieber Dr. S. Pion auftreiben: Erstens machen die beiden gerade zusammen Urlaub auf Barbados, zweitens benützt man — wie unser Foto zeigt —denselben Kleiderschrank!
I Schon jetzt in den Sommer investieren sollten junge Menschen mit wenig Dispo-Kredit. Denn was sich zwischen Juni und August an Festivals abspielen wird, sprengt alles bisher Dagewesene (scheinbar möchte man das Tschernobyl-Desaster vom letzten Jahr vergessen machen!). Die Daten sind zwar noch nicht fixiert, doch es gilt als sicher, daß Herr Bowie (scheinbar mit Herrn Peter Frampton an der Gitarre!), Herr Gabriel und die Herren Genesis sowie Herr De Burgh und Frau Turner auf verschiedenen Festivals spielen werden. Wobei Genesis wieder einmal mit sensationellen technischen Neu-Entwicklungen überraschen wollen. Man munkelt was von einem revolutionären Sound-System …
Aus unserer Abteilung „Wußten-Sie-schon-daß …“
… Paul Young eine Mondphasen-Rolex aus dem Jahre 1938 trägt, die er für ca. 21.000 DM erstand?
… Bryan Adams seine Ende März erscheinende LP in seinem Wohnzimmer aufgenommen hat?
… Boy George seine Toilette mit Postern seines Ex-Kumpels Marilyn austapeziert hat?
… Jon Bon Jovi, neuer US-Hard-Rock-Superstar, ein Album der auch nicht jünger werdenden Cher produziert?
… daß Elton John nach seiner Operation wohlauf ist und trotz Bühnenverbots Kollegen Lionel Richie bei einem Gig in Sydney tastaturmäßig unterstützte?
… Ex-Duranie Andy Taylor seinen alten Manager gefeuert hat und nun sich Zampano Arno Stiefel mit Rod Stewart teilt?
… Randy Newman im neuen John LandisFilm „3 Amigos“ einen Auftritt als singender Busch hat?
… Run D.M.C. die Dreharbeiten zu ihrem ersten Film „TougherThan Leather“ beendet haben?
A propos „lough“! Thomas und Nora von der ME/SOUNDS-liebsten Heavy Metal-Band Modern Talking gehen unter die Produzenten! Die Band heißt Man-X und die erste Single „Waiting So Long“. Die Musik soll absolut nicht Modern Talking-like sein.
Und hier noch News vom Stellenmarkt: Der deutsche 24-Stunden-TV-Musikkanal „Music Box“ sucht via ME/SOUNDS einen Musikredakteur. Haben muß er: journalistische Berufserfahrung, umfangreiche Musikkenntnisse, organisatorisches Talent etc. etc. Und er (oder sie) soll über 25 sein. Bewerbungen mit Lebenslauf und Foto bitte an Music Box, Jochen Kröhne, Schellingstraße 44, 8000 München 40.
Ärger mit den Bossen: Les Immer Essen plötzlich ohne Plattenvertrag!
HAUTNAH
George Michael darf sich freuen. Nach der etwas füllig gewordenen Soul-Mami Aretha Franklin stand ihm nun eine Duett-Partnerin zur Seite, die auf der Attraktivitäts-Skala einige Plätze höher rangiert. Jodey Watley, Ex-Sängerin der US-Funkband Shalamar, über die gemeinsame Aufnahme-Session: „Duette gibfs wie Sand am Meer, dabei kennen sich die Leute meist nicht mal. Wir standen nebeneinander und hoben in ein und dasselbe Mikrofon gesungen!“ Das Resultat dieser hautnahen Zusammenarbeit heißt „Learn To Say No“ und ist der Appetizer auf ihr kommendes Solo-Album, das von Chic-Mann Bernard Edwards und dem ehemaligen Prince-Partner Andre Cymone produziert wird. Folo: V. Pearson
Dr. Julius Trend vom Institut für empirische Gesellschaftsforschung veröffentlicht wie immer exklusiv in ME/ SOUNDS die modischen Vorschriften in Sachen Gesichtsbehaarung für diesen Frühling. Links oben das Modell Robert Palmer, sehr distinguiert, yuppieorientiert; empfehlenswert etwa für den dynamischen Verkaufsleiter von Computersoftware. Eher introvertiert veranlagten Typen empfiehlt man das Modell Human League/Phil Oakey, das in seiner Gewagtheit aber starke Individualität zum Ausdruck bringt. Betonstadt-Indianer und beinharten Existentialisten sei das Modell Dexys Midnight Runners/Kevin Rowland empfohlen. Hier wurde auf die Trendsetter des vergangenen Jahres Rücksicht genommen, die trotz subversiven Wirkens den Koteletten zu keiner Renaissance verhelfen konnten.
¿ Genug der rauhen Oberflächlichkeiten! Der Leser möge uns verzeihen, doch wir kommen nicht umhin, auf uns selbst stolz zu sein! Der Grund hiefür liegt in unserem jüngsten Kind, der ME/SOUNDS-CD (Cover siehe rechts), die in Zusammenarbeit mit Virgin Deutschland entstand. Zum Preis einer normalen LP sind da u.a. Herrschaften wie Peter Gabriel, Genesis, Human League oder Working Week mit über einer Stunde Musik vertreten. Daß wir aber
nach nur einer Woche schon satte 18000 Stück an den Mann bringen konnten, war in den kühnsten Träumen nicht zu erwarten.
Howard Jones, britischer Synthi-Softie, eröffnet in den nächsten Wochen in New York sein erstes vegetarisches Restaurant. Zwischen Washington Square Park und Broadway gelegen, soll es „Nowhere“ heißen und den fleischverachtenden Essern eine Stätte der Labung bieten. Unser Foto links zeigt Howie bei der Abnahme seiner Fingerabdrücke in einem New Yorker Polizeirevier, eine Prozedur, die für die Erlangung einer Lizenz zur Pflicht gehört.
O Pia, Du Zarte und doch Dominante, Du Radieschen unserer spätpubertären Phantasien, Du hast Dich schwängern lassen von diesem gräßlichen alten Knacker, der halt zufällig Milliardär ist. Siehst Du nicht, daß er Deine mütterlichen Ambitionen gar nicht recht zu würdigen weiß? So sagte er doch glatt, nachdem ihn die frohe Kunde erreichte: „Nun bekommt Pia endlich jemanden in ihrem Alter zum Spielen!“
Völlig frustriert verließ David Bowie die Hoteldisco seiner Nobelabsteige im Schweizer Wintersportort Gstaad. Er gab dem DJ ein Tape, der die darauf enthaltene erste Single aus dem nächsten Bowie-Album auf die Tanzfläche losließ.
Die dort versammelte Menge löste sich schon nach den ersten Takten auf. Schon vor dem Refrain wollte niemand mehr das Tanzbein schwingen. Äußerst bedenklich…
