Nominierung bei den Golden Globes: Christopher Plummer ersetzt Kevin Spacey und wird dafür geehrt


Ridley Scott hat Kevin Spacey nach den Enthüllungen um vermeintliche sexuelle Belästigung aus dem Film „All the Money in the World“ geschnitten.

Im Rahmen der vielen #metoo-Enthüllungen kam auch heraus, dass Kevin Spacey mehrere Männer sexuell belästigt haben soll. Mitarbeiter des „House of Cards“-Sets beschwerten sich ebenso über Spacey wie der Schauspieler Anthony Rapp („Star Trek: Discovery“). Dieser war nur 14 Jahre alt, als ihn Spacey betrunken zum Sex drängen wollte. Als Reaktion auf Rapps Aussagen kam von Spacey kein Dementi, sondern ein Coming Out, was wohl von den Vorwürfen ablenken sollte.

„All the Money in the World“-Trailer: Ridley Scott demütigt Kevin Spacey im Rekordtempo
Spaceys Karriere wurde kurz nach den Enthüllungen im November im Eiltempo zerlegt. Netflix feuerte ihn von „House of Cards“ und beschloss, die sechste und letzte Staffel komplett ohne ihn zu drehen. Ridley Scott reagierte ebenso radikal: Er ersetzte Spacey in seinem neuen Film „All the Money in the World“ durch den Schauspieler Christopher Plummer. Regisseur Scott hatte den Film zwar schon komplett abgedreht, ließ Spacey aber herausschneiden und drehte alle Szenen Spaceys eben noch einmal neu – und zwar in atemberaubendem Tempo, nur fünf Wochen nach den Enthüllungen um Spacey gab es einen neuen Trailer (den Ihr Euch hier anschauen könnt) zum Film, in dem Plummer zu sehen war.

Noch beeindruckender als Scotts Tempo scheint die Leistung zu sein, die Christopher Plummer in dieser Hauruck-Aktion abgerufen hat. Als am Montag die Nominierten für die Golden Globe Awards, den prestigeträchtigsten Filmpreisen neben den Oscars, verkündet wurden, fand sich auch Plummer auf der Liste der Geehrten wieder. In der Kategorie „Beste männliche Nebenrolle“ tritt Plummer nun gegen Sam Rockwell („Three Billboards…“), Armie Hammer („Call me by your Name“), Richard Jenkins („The Shape of Water“) und Willem Dafoe („The Florida Project“) an.

Ridley Scott ist indes in der Kategorie „Beste Regie“ für den Entführungs-Thriller nominiert. Da der Film in Deutschland erst am 15. Februar startet, bleibt abzuwarten, ob Scott und Plummer wirklich Glanzleistungen abliefern oder ob etwa das schnelle Reagieren auf die Spacey-Enthüllungen geehrt wird. Oder eben beides.