Now It´s Overhead


Den besten Indie-Rock machen noch immer Conor Obersts Freunde.

Auf die Entdeckung seines fantastischen Debüts NOW it’s overhead musste Andy Le-Master – trotz eines Geburtsnamens, der dem von Duran Durans Simon Le Bon um nichts nachsteht – geschlagene zwei Jahre warten. Im Echo der Anschläge vom 11. September war das stille, melancholische Werk 2001 so sang- und klanglos untergegangen, dass eine Veröffentlichung in Europa gar nicht erst erwogen wurde. „Es kann schon ein bisschen frustrierend sein, wenn du an einem Album arbeitest, ein gutes Gefühl hast, und dann verglüht es einfach „, gesteht der 28-jährige LeMaster, der inzwischen kurz vor der Fertigstellung seines zweiten Albums steht. Im Aufwind, den seine allesamt liebenswerten Labelkollegen Bright Eyes, Rilo Kiley, The Good Life, Cursive und Azure Ray generiert haben, entstand auch um sein Erstlingswerk- das nun auch in Deutschland erscheintund vom MUSIKEXPRESS zur Platte des Monats ernannt wurde – neuer Wirbel. „Ich hab Conor Oberst kennengelernt als wir beide vor acht Jahren in irgendwelchen Bands in Florida gespielt haben“, erinnert sich LeMaster. „Irgendwann zu der Zeit hat Conor dann ein Keller-Recording-Project mit dem Namen Bright Eyes ins Leben ‚gerufen. Alle seine damaligen Bandkollegen sind noch heute aktive Mitglieder der Saddle Creek-Familie.“ In bester Label-Tradition hilft LeMaster auch in anderen Bands aus – so war er an fast allen Bright Eyes-Alben beteiligt-, um im Gegenzug die Talente seiner Kollegen für die eigene Arbeit nutzen zu können. Zwar spielte er auf now it’s overhead fast alle Instrumente selbst, doch stellte er für Konzerte und die Feinarbeit im Studio eine Band mit alten Bekannten zusammen: Neben dem Schlagzeuger Clay Leverett zählen Maria Taylor (Keyboards und Gesang) und Orenda Fink (Bass, Keyboards, Trompete und Gesang) von Azure Ray zu den regelmäßigen Mitgliedern von Now It’s Overhead. Was die Qualität des Songwritings, die Melancholie in der Stimme und die Art zu arrangieren angeht, bestehen zahlreiche Parallelen zu Bright Eyes. Im Unterschied zu Conor Oberst allerdings verbringt LeMaster in seinem Studio in Athens, Georgia, in dem bereits R.E.M. aufgenommen haben, die Nächte mit dem Programmieren von Keyboards aller Art. „Oft sample ich verschiedene Klänge und baue sie dann zu einem zusammen. Jeder Sound, den du auf dem Album hörst, ist manipuliert“, erzählt er mit einer Leidenschaft, die nur die wahrhaftig Getriebenen kennen. „Die programmierten Klänge aus der Box sind entweder billig, oder man hat sie eben schon hundertmal gehört“.