Panorama total


Sonderlich revolutionär ist die Idee nicht: ein Festivat mit der Stadt als Bühne. In Kleinstädten funktioniert das seit Jahrzehnten; Metropolen hingegen verbannen die Open-Air-Attraktionen üblicherweise an die Peripherie. Ein Jahr nach der Flucht der Popkomm aus Köln (und vor sich selbst) trat die c/opop ans Licht der Öffentlichkeit. Der Mix aus Freiluft- und Club-Events, der den Schwerpunkt auf elektronische Musik und Lebenskultur legte, kam gut an: Bei den mehr als 70 Veranstaltungen mit weit über 100 Künstlern zählten die Organisatoren an die 50.000 Besucher. Die möchte man bei der zweiten Auflage wieder erreichen, allerdings innerhalb von fünf statt wie 2004 an 17 Tagen. „Das war zu lang“, sagt Programmchef Ralph Christoph… Da blieb für Gäste von außerhalb kaum eine Chance, das gesamte Festival mitzunehmen. „In Sachen Vielfalt ähnlich umfangreich wie im Vorjahr, will die c/o-pop Köln von 24. bis 28. August erneut große Töne spucken lassen. Durchstarter wie Maximo Park und Arcade Fire, Altgediente wie Dinosaur Jr. und DJ Koze. Hoffnungsträger wie Wolke undTimid Tiger sowie die weltweit renommierte lokale Labelfamilie rund um Kompakt sollen dem Publikum Beine machen. Darüber hinaus wollen Ausstellungen (etwa eine üppig bestückte Schau mit Synthesizern) und die Aktivitäten der europäischen Videojockey-Szene, die die Innenstadt in einen „Sehpark“ verwandeln, den Horizont über das rein Musikalische hinaus weiten.

Tatsächlich scheint es den Machern mit ihrem umfassenden Ansatz zu gelingen, dem gewohnten Blick auf Köln neue Perspektiven abzugewinnen. Beispiel: das Panoramahaus am Rheinufer, das mit Ausstellungen. Konzerten, Parties als Zentrale fungiert und den Tänzern die Innenstadt um den Dom malerisch zu Füßen legt. „Viele Kölner wußten vorher gar nicht, daß es das gibt“, sagt Christoph nicht ohne Stolz. Leider ist das Panoramahaus auch ein Beispiel für die unselige Kölner Kulturpolitik: Nach Abschluß der c/o-pop wird es dem Umzug von RTL weichen müssen.

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