Phil Collins – Düsseldorf, Philipshalle


Nomen est omen: Als Hot Tub Club war die Band von Phil Collins angekündigt worden, und diesem Namen machte sie beim diesjährigen Deutschland-Debüt alle Ehre. Die acht Musiker (plus Collins) versetzten nicht nur die Bühne, sondern auch den Zuschauerraum zeitweise in ein echtes Schwitzbad.

Fernab von jedem Genesis-Pathos präsentierte Collins solo eine so feurige Show, daß man – vor allem nach den schlaffen ’84er Yes-Konzerten – wieder an das Gute im britischen „Old-Wave“-Rock glauben mochte.

Das Schlagzeug überließ Collins größtenteils seinem Genesis-Mitstreiter ehester Thompson. Wenn die beiden aber mit vereinten Kräften in die Felle hauten, dann gab das eine Rhythmus-Dröhnung, die sich gewaschen hatte. Ansonsten genoß der Solokünstler seine Rolle als singender Frontman, die er mit trockenem britischen Humor aufs Unterhaltsamste ausfüllte.

Manchmal wehte gar ein (natürlich ironisch gemeinter) Hauch Las Vegas durch die Halle – selbst die Vorstellung des Hot Tub Club wurde zur Show, die von Muzak in Manilow-Manier begleitet wurde („Unforgettable“).

Durch Genesis bekannt ist neben Thompson auch Gitarrist Daryl Stuermer; Keyboarder Peter Robinson ist ein Kollege aus den Tagen von Brand X. Zum ersten Mal dabei ist „Mr. Waldschrat“ Lee Sklar, einer der gefragtesten Bassisten der kalifornischen Studio-Szene. Seine allzeit passende, allzeit inspirierte‘ Fingerakrobatik einmal live zu se-hen, ist allein schon ein helles Vergnügen.

Und dann sind da noch die vielgerühmten Phenix Horns. Ihre präzisen, oft perkussiv eingesetzten Akzente, die lyrischen Saxofon-Soli von Don Myrick und der Falsett-Gesang von Trompeter Rhamlee Michael Davis und Posaunist Louis Satterfield fügten vielen Songs das Quentchen Klasse hinzu, das eine gute Show von einer hervorragenden trennt.

Gleichermaßen geschmackvoll auch die Songauswahl, eine Art „Greatest Hits“ der drei Solo-Alben – vom verhaltenen „One More Night“ bis zum Funky-Fetzer „Who Said Would“, von der wehmütigen Ballade „If Leaving Me Is Easy“ bis zum trotzigen „I Don’t Care“. Collins in concert cares – er scheint mit ebenso viel Spaß bei der Sache zu sein wie Band und Zuhörer, die bei der letzten Zugabe besonders kräftig mit einstiegen; „Take Me Home“ lautete die musikalische Bitte von Mr. Collins, die wohl nur eine Aufforderung blieb. Denn hinter der Bühne wartete schon Mrs. Collins…