Phillip Boa & Voodooclub & Voodoocult


Montag: Phillip Boa hat seinen ein Meter fünfundneunzig großen Körper in eine schmutzigblaue Kutte gezwängt. Umnebelt von türkisfarbenen Lichtschwaden dreht er seine Kreise: „We Were Born In Blood/Punk Junks“, singt er zur Eröffnung ein neues Stück vom neuformierten VOODOOCLUB.

Dienstag: Die Halle und die Jacke sind dieselben. Nur die Band hinter Boa ist eine andere und die gestern noch ausverkaufte Schorre in Halle ist diesmal nur halbvoll. Nach der Pflicht die Kür. Unterstützt von Ex-Slayer-Drummer Dave Lombardo und dem Polen Waldemar Sorychta an der Gitarre, kracht Boa als metallischer VOODOOCULT.

Montag: Der VOODOOCLUB ist die reinste Tanztee-Truppe. Da klettert Boa, der nie ein Popstar hatte werden wollen, schon mal in den Bühnengraben, um feuchte Fanhände zu schütteln. Partnerin Pia tänzelt hinter ihm hin und her.

Dienstag: Bei VOODOOCULT beschränkt sich seine Rolle auf Sanger, Banger und Luftgitarren-Akrobat. Von „Metallized Kids“ bis „Voodoocult“ dröhnt das wüste Musik-Massaker von „Jesus Killing Machine“ aus den Boxen. Dabei freut sich Phillip Boa alias recht nicht. Was das trommelnde

Mr. Hyde: „Wir sind doch ganz gut für den ersten Abend, oder?“ 600 pogende Cult-Anhänger können nicht irren.

Montag: 1.300 Club-Fans erst Ungeheuer Lombardo beim Voodoocult allein besorgt, erledigen bei VOODOOCLUB Moses Pellberg und Monk. Schweißnaß, die Army-Jacke aber fest geschlossen, dirigiert Dr.Jeckyll alias Phillip Boa den Club durch zarten Partypop wie in „Fiesta“ und schmetternde Althymnen wie „This is Michael“. Pia säuselt, Boas Stimmband ächzt und die neuen Texte sitzen überhaupt noch nicht so richtig — aber macht ja nichts! Nach zwei Stunden muß der Meister sowieso nur noch den Takt vorgeben — das Singen besorgt das Premierenpublikum dann schon selber.

Dienstag: Nicht so beim VOO-DOOCULT. Hier gibt es nichts zu singen. Hier kommt man einfach schnell auf Tempo 100 und schnell auch wieder runter. „Tut uns leid“, sagt der Hartmetall-Boa nach dem Tiefflug durch das gesamte Cult-Repertoire plus zwei Club- plus zwei Slayer-Stücke, „aber wir haben jetzt einfach keine Songs mehr. „