Pink München, Olympiahalle


Das verruckte Ding reitet Christina, rotiert von der Decke und powerröhrt ansehnlich Pink hat mindestens zwei, drei gut, wenn sie dort vorne etwas tut, was eigentlich nicht geht. Ein Video vorführen zum Beispiel zur Untermalung von“.My Vietnam . in dem sich Schlagworte wie „Freedom“ und „War“ mit üblichen Bildern vom Leid und Protest abwechseln. Wie in einem Karaoke-Filmchen für „Give Peace A Chance“. Und der geht eigentlich auch nicht: der pinkfarbene Iro zur Eröffnungsnummer „Can’t Take Me Home“, bei der Pink mit ihren tanzenden Ebenbildern eine Ich-erkenn-mich-nichtwieder-Drehspiegel-Einlage – mindestens eine Stiefelspitze über das erträgliche Maß an Theatralik hinweg – abzieht. Schon hofft man inständig, sie möge den restlichen Abend möglichst wenig posieren und performen, sondern nur weiter singen mit ihrer wandlungsfähigen Powerröhre, die durchaus auch von Menschen gemocht werden kann, die sich sonst von Powerröhren aus Olympiahallen jagen lassen. Da lässt sie aber schon zu „Lady Marmalade“ Gummipuppen herankarren. An den Perücken und ihrer spärlichen Reizbekleidung, die Pink und ihre zum Hysterischen neigenden Tänzerinnen auch noch lüstern vom strapazierfähigen Kautschuk reißen, sollst du sie erkennen: Mya, Kim, Christina A… Auf letzterer hoppsa-reitet Pink ausgelassen herum, unterbindet aber plötzlich die Triebschau mit einem „Stopp!“, hält das einschlägig Oh-mundige Frauenzerrbild in die Stage-Kamera und ihm dann ein kurzes Ständchen: „You are beautiful. No mAtter what they say.“ Uff. Kinnlade runter. Ja, da hängt der Unterschied wie ein Hammer: Pink kann auch mehrdimensional, wo bei Justin, Britney und Christina immer nur gehoppelt und gehopst wird. Ihr Idol heißt Janis Joplin und nicht Madonna und ihr Barhockermedley mit deren Klassikern wirkt nicht peinlich. Pinks Band rockt [wenn auch bei weniger packenden Stücken etwas ziellos], statt gesichtslos zu muckern. Und dazu beherrscht Pink die besseren Zirkustricks: mit den Beinen in einervon der Decke hängenden Schleppe verknotet wie verrückt im Kreis gedreht werden und dabei kopfüber noch singen: „Get The Party Started“. Du bist wirklich ein verrücktes Ding! Aber sowas lernt man wohl auch nicht im Disney-Club,