Pixies – Surfer Rosa


Manchmal merkt man erst Jahre später, wie groß ein Song wirklich ist. Nicht dass „Where Is My Mind“ nicht schon bei seinem Erscheinen in so manch alternativ rockender Kneipe für große Augen gesorgt hätte, im Gegenteil. Aber irgendwann später versuchte man sich dann einzureden, dass die Faszination mit einer generellen Geistehaltung zu tun hatte, die sich im Laufe der Zeit auch wieder wandelte. Man hörte die Pixies nur noch selten an, eine ganze Weile überhaupt nicht. Dann kam „Fight Club“ ins Kino, jene ebenso faszinierende wie verstörende Gesellschaftskritik von David Fincher. Und zum galligen Finale – um nun endlich auf den Punkt zu kommen – lief „Where Is My Mind“. Hypnotischer, irritierender, subtiler, fieser als der ganze Film selbst. Der Song zeigte keinerlei Abnutzungserscheinungen, er schien über die Jahre sogar noch weiter gewachsen zu sein. Aber auch der Rest dieses großartigen Albums hat den Sprung ins neue Jahrtausend ganz locker genommen. So auch „Gigantic“, das sich auf einer Bass-Linie anschleicht, sich einschmeichelt, um einem dann in einer Gitarrenexplosion wie ein blutrünstiger Vampiran die Gurgel zu gehen. Man kann es gar nicht oft genug betonen: Ohne die Pixies hätte es Nirvana in dieser Form nicht gegeben, wahrscheinlich hätte die ganze Alternative-Rock-Revolution anders oder gar nicht ausgesehen. Doch nicht nur die ganz offensichtlichen Momente lassen das Album heute noch strahlen, auch Black Francis‘ zum Teil völlig absurde Texte („He bought me a soda and tried to molest me in the parking lot/Yep yep yep!“, singt er in „Bone Machine“) bleiben unerreicht. Bleibt einzig die Frage, ob der ebenfalls noch 1988 erschienene Nachfolger „Doolittle“ nicht noch einen Tick besser ist. Im Zweifel sollte man sich beide anschaffen.

Produzent: Steve Albini

Beste Tracks: „Gigantic‘, „Where Is My Mind“, „Cactus“

Ist ja hochinteressant… Kim Deal, die „Gigantic“ komponiert hatte, versteckte sich in den Songwriter-Credits hinter dem Pseudonym Mrs. John Murphy.