Ray Davies


Qualität ist die erste Bedingung für langwährenden Erfolg. Eine Feststellung, die ganz sicher auf die KINKS zutrifft. Unter Anleitung ihres Sängers-Texters-Komponisten Ray Davies sind die KINKS eine ganze Rock-Periode lang aktiv geblieben. Zur gleichen Zeit etwa, da sie einen neuen Plattenvertrag unterzeichneten (die Gruppe ging von Pye zu RCA) begann jetzt auch eine neue Musik-Epoche. Auf dem RCA-Label erschien die LP „“Muswell Hillbillies“. Eine Platte, die unbedingt zu den nennenswerten Produktionen des vergangenen Jahres gehört. Texte und Musik sind sehr gut aufeinander abgestimmt und die Atmosphäre ist bei allen Stücken gleich treffend gewählt. Leuten, die an der Qualität der Kinks-Musik in letzter Zeit zu zweifeln begannen, wird mit dieser LP der beste Gegenbeweis geliefert. Wir wollen die neue Kinks-Periode mit einem kurzen Interview mit Ray Davies einleiten.

Hast Du zu Beginn Eurer Laufbahn bewusst nach einem Image für die Kinks gesucht?

Ray: nein. Soetwas entsteht während Auftritten, Proben oder im Studio. Ein gewisser Reifeprozess also. Natürlich hatte ich schon lange zuvor eine bestimmte Vorstellung von meinen Texten und Kompositionen. Das einzige, was mir damals vor Augen stand, war der Wunsch, dem Publikum mit meiner Musik Freude zu machen. Nach einiger Zeit wurde mir klar, in welche Richtung ich mich bewegen wollte.

Ihr habt kürzlich eine Amerika-Tournee gemacht. Wurdet Ihr und Eure Musik in den Staaten anders aufgenommen, als in England?

Ray: Das war früher zweifellos der Fall, zur Zeit gibt es da jedoch nicht mehr so viel Unterschiede. In Amerika denken die Menschen über viele Dinge anders, zum Beispiel Politik oder Religion. Aber musikalisch gesehen haben England und Amerika sich in letzter Zeit sehr angepasst.

Viele Texte der Kinks beziehen sich auf bestimmte Englische Situationen …

Ray: Ja, das ist so … obwohl… ein grosser-Teil meiner Texte hätte auch irgendwo anders entstanden sein können. Sie sind nicht an Ort oder Situation gebunden. Meine Texte sind sehr von den Dreissiger Jahren beeinflusst. Davon abgesehen drücken sie eine Meinung aus, die natürlich meine ganz persönliche ist. Damit kann man einverstanden sein, oder auch nicht.

Im allgemeinen nennt man Deine Texte „“humoristisch“, dabei sind sie doch eigentlich meist ziemlich sarkastisch.

Ray: Ich glaube, dass der Humor in meinen Texten meine starke Seite ist. Zufrieden bin ich damit eigentlich nicht. Ich würde gerne noch konkreter werden, aber das ist mir bisher nicht so recht geglückt. Satire finde ich die schönste Form von Humor, es ist aber auch die schwierigste.

Wenn Du nun in die Vergangenheit zurückblickst, bis Du dann mit den Nummern, die Du im Laufe der Jahre geschrieben hast, zufrieden? Was denkst Du zum Beispiel über „You Really Got Me“?

Ray: Ich glaube, dass ich zufrieden bin. Während unserer Auftritte spielen wir immer noch regelmässig alte Nummern. Nur die Absicht, mit der sie gespielt werden, hat sich verändert. „“You Really Got Me“ spielen wir heute als Kabarett-Nummer.