Rechts blinken, links überholen: Die Böhsen Onkelz werden ganz lieb


BREMEN. Es war ein „Aktionstag gegen Menschenfeindlichkeit“. Unter dem Titel „Mensch?!“ gab es am Tage Aktionen, Dokumentationen und Informationen zum Thema Rassismus; finanziert wurde die Ausstellung durch das abendliche „Rock gegen Rechts“-Festival. zu dem — neben vier weiteren Bands — auch eben jene Böhsen Onkelz verpflichtet wurden, die sich vor zehn Jahren mit ausländerfeindlichen Texten ins Gespräch brachten und inzwischen Läuterung gelobten.

Die rund 7000 Zuschauer standen von Beginn an wie eine Eins hinter den Geläuterten Onkelz und sangen Zeile um Zeile mit. Daß es unter den Onkelz-Fans nach wie vor rechtslastige Gemütsblöde gibt, war trotz aller Distanzierungen seitens der Gruppe zu befürchten. Faschistische Parolen wurden Richtung Bühne skandiert, was Onkelz-Basser und -Texter Weidner umgehend auf den Plan rief. „Mit der braunen Scheiße wollen wir hier nichts zu tun haben „, so sein sicher nicht gewähltes, aber unbedingt notwendiges Vokabular. Es sollte nicht bei einem einmaligen Statement bleiben. Die Band bemühte sich redlich, durch verbale Distanzierung ihre Trennung vom rechtsradikalen Gedankengut zu dokumentieren.

Sicher wird „Rock gegen Rechts“ nicht die Probleme der Nation vom Tisch wischen; durch die Teilnahme der Onkelz aber könnte es durchaus passieren, daß selbst Anhänger der rechten Szene zum Nachdenken gezwungen werden.