1997 – Since My House Burned Down I Now Own A Better View Of The Rising Moon

Irgendwann wird alles langweilig. Selbstdas Immer-super-smart-Sein. Das mentale Auskotzen und auch das Posen vor ekstatisch kreischenden Teenagern in den verwaschenen Goth-Klamotten ihrer (älteren) Geschwister. Weshalb I997aus Lombard, einem verschlafenen Vorort von Chicago, nun ein neues, hoffentlich spannendes Zeitalter einleiten. Nämlich das der Rückkehr zum Pop. Zu netten, simplen, eingängigen Melodien, zu Texten über Liebe. Lust und Leidenschaft und ehrlichen Gefühlen Standern Verstecken hinter einer Hass- und Wut-erfüllten Attitüde. 1997 sind fünf junge Menschen, die bereits einschlägige Erfahrung in diversen Krach-Kapellen (Constance, Funeral Etiquette. October Fall)gesammelt, sich die Seele aus dem Leib geschrien haben und den Begriff „Emo“ nicht mehr hören können. Weshalb sie auf ihrem Debüt alles anders machen. Mit betörendem, männlich-weiblichem Wechselgesang, vielseitigem Instrumentarium (Ukulele, Klavier, Keyboards, Streicher) sowie einem Dutzend Songs, das lupenreinen Pop, druckvollen Losgeh-Rock, unpeinliche Balladen, Folkiges mit Harmonika und Minimalistisches mit Banjo bietet. Eine Mischung, die in ihrer Naivität, ihrer Verspieltheit und ihrem Charme an die frühen Go-Betweens erinnert. Und nur dann Emo-Anleihen aufweist, wenn sich Sänger Kevin Thomas und Keyboarderin Kerri Mack leidenschaftlich-impulsive Gesangsgefechte zu opulentem Power-Rock liefern („Enough Is Enough“ und „Droppin‘ Dimes“). Doch das ist eher die Ausnahme. Fast so bemerkenswert wie das Album ist die Tatsache, dass es bei Victory erscheint. Ein La bei, das eherfür die richtig derbe Gangart (Ringworm, SearsOfTomorrow, Damnation AD) steht, hier aber Weltoffenheit und ein goldenes Händchen beweist. 1997 war ein gutes Jahr-trotz der Wahl von Tony Blair, dem Tod von Lady Diana und dem Eurovisionssieg von Katrina&The Waves. Remember?

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