2Stoned

Das monatliche Rolling Stones-Buch, diesmal allerdings Selbsterlebtes: Teil 2 der Memoiren ihres Entdeckers und Managers.

Er war gerade 21 Jahre alt und hatte eine Bilanz vorzuweisen, die in der an Sensationen ja nicht eben armen Pophistorie bis heute ihresgleichen sucht: 1964 war er bereits steinreich, hatte das Business von Grund auf revolutioniert und der Welt die Rolling Stones geschenkt. Die hätten es zwar auch ohne ihn irgendwie geschafft, wären aber wohl kaum als das sprichwörtliche Ende des Abendlandes über selbiges gekommen, hätten sie nicht in Andrew „Loog“ Oldham einen Manager gefunden, der intuitiv verstand, was im Morgengrauen der 60s-Poprevolte bei den Kids zünden und bei deren Eltern das nackte Grauen verursachen sollte. Oldham wäre nicht Oldham, würde er uns mit einer herkömmlichen Biografie kommen. Die seine – Teil 1 erschien im Sommer 2000 – kümmert sich denn auch wenig um Chronolgie oder übertriebene Sachlichkeit, schließlich ist der Verfasser ja für seine genialen Manipulationskünste berühmt geworden. Oldham lässt uns noch einmal die goldene Periode der Swinging Sixties erleben, schildert, was tatsächlich im Innersten der First Gang of Pop vorging. Seine eigenen Ausführungen kontrastiert der Zampano mit denen berühmter Weggefährten und Zeitzeugen wie Marianne Faithfull, Pete Townshend, John Paul Jones, Keith Richards, Donovan oder Brian Wilson. Wer je die Liner Notes auf einem der frühen Stones-Alben gelesen hat, weiß, dass dieser Mann sich weder um Moral noch Konventionen schert. Beispiel? Seite 374, frei übersetzt: „Brians Tod hat mich völlig kalt gelassen. Es war der erste Tod, den ich als zwecklos empfand, und die erste Beerdigung, der ich fernblieb. All das inzüchtige Getue darum fand ich pathetisch und falsch.“ Hier erzählt einer die Wahrheit. Und die ist ja bekanntlich subjektiv. www.randomhouse.co.uk