Ein traurigeres Artefakt wird selten unser Bücherregal zu erreichen versucht haben. Dabei müsste man bereits nach der Lektüre des Vorworts ein Gefühl des Bedauerns haben: Paul Gallagher ist der Bruder von Liam und Noel, und er fühlt sich verstoßen und verachtet. Alle wollten ihn nur kennen, weil sie so an seine steinreichen Verwandten herankämen. Mit ‚Brothers -From Childhood To Oasis‘ will er sich den Frust vom Leib diktieren. Herausgekommen ist dabei ein „Lesespaß“, der auch deshalb so traurig wirkt, weil darin wie nebenbei klar wird, welch bitterer materieller und geistiger Armut die Gallaghers entsprungen sind. Hauptthema des Buches sind die Prügeleien: Im ersten Drittel wird ausgiebig beschrieben, wie der Vater gewohnheitsmäßig die ganze Familie tyrannisierte. Dann geht’s ein Drittel lang um Fußball und die Prügeleien der Gallaghers in der Schule, bzw. die vollkommene Unerziehbarkeit von Liam, sowie dessen frühe Arroganz (in den Beschreibungen steckt der Familienstolz). Und dann werden noch ein Drittel lang alle Oasis-Erfolgsmomente sowie die damit verbundenen Prügeleien von Band und Familie beschrieben. Traurig ist auch der Schreibstil von Ghostwriter Terry Christian, der Paul Gallaghers gnadenlos banale Erzählungen dann auch in veritable „Kapitel“ auswalzt.